Reingedacht...
Oktober 2024
Goldener Herbst
Tag für Tag schreitet das Jahr fort, der Sommer 2024 ist nur noch Erinnerung, der Herbst hat begonnen. Mit dem – hoffentlich – goldenen Oktober nahen nun Wochen, in denen wir es uns gemütlich machen. Mit dem Fortschritt des Jahres vergehen auch unwiederbringliche Tage des Lebens. Und so wie der Herbst des Kalenderjahrs beginnt, ist irgendwann auch der Sommer unseres Lebens vorüber.
Dann werden Seniorinnen und Senioren wohlmeinend als „Best Ager“ oder „Golden Generation“ bezeichnet. Das sind schöne Begriffe, die widerspiegeln sollen, dass auch Menschen jenseits der 60 oder 70 eigentlich noch in der Blüte ihres Lebens stehen. Aber häufig bilden diese Bezeichnungen doch nicht die Lebenswirklichkeit ab.
Der Herbst des Lebens wird dank besserer medizinischer Versorgung und grundsätzlich gesünderer Lebensweise immer länger – und das ist auch gut so. In der Natur der Dinge liegt aber auch, dass sich an den Herbst die kalte Jahreszeit und irgendwann das Jahresende anschließen. Im Jahreslauf ziehen wir Winterreifen auf, machen die Gräber unserer Lieben frostfest, schmücken das Haus für den Advent und beginnen, die Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Kurzum: Wir genießen den Herbst und nutzen ihn, um uns für den Winter vorzubereiten, selbst wenn wir uns eigentlich noch gar nicht winterlich fühlen.
Den Herbst des Lebens können wir ebenso vorausschauend nutzen, denn es gibt viele Planungen, die sich schon frühzeitig lohnen. Was andere später einmal von uns erhalten sollen, steht in einem Testament und dem Organspendeausweis. Welche therapeutischen Maßnahmen in Anspruch genommen werden sollen, können wir in der Patientenverfügung dokumentieren. Und wer für uns entscheiden soll, wenn wir es selbst nicht mehr können, lässt sich in einer Generalvollmacht festhalten. Bei diesen Verfügungen sollten Sie auf die Unterstützung von Fachleuten bauen, beispielsweise von Rechtsanwälten oder Hausärzten. Und so, wie es den Stress aus der Vorweihnachtszeit nimmt, alle Geschenke früh besorgt zu haben, können Sie sich nach diesen Schritten zurücklehnen und den Herbst genießen!
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September 2024
Ende und Neuanfang
Es ist verrückt, alle Rosen zu hassen,
weil dich eine gestochen hat,
oder auf alle Träume zu verzichten,
nur weil einer sich nicht erfüllt hat.
Es ist verrückt, alle Freunde zu verurteilen,
nur weil einer dich verraten hat.
Nicht mehr an die Liebe zu glauben,
nur weil eine Liebe untreu war,
alle Chancen auf Glück wegzuwerfen,
nur weil etwas in die falsche Richtung gelaufen ist.
Es wird immer eine andere Gelegenheit geben,
einen anderen Freund,
eine andere Liebe,
eine andere Chance.
Für jedes Ende gibt es immer einen Neuanfang.
(aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry)
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Nach dem Urlaub ist vor dem Nachlass
Die bessere Hälfte vor dem Sonnenuntergang am Strand … oder ein glückliches Foto beim Sundowner in der hippen Beach Bar: Der Urlaub wird im Bild dokumentiert und für die Freunde daheim auf Instagram, TikTok oder Facebook gepostet.
Ganz selbstverständlich nutzen die meisten Menschen Social-Media-Kanäle und andere Webangebote. Aber was ist eigentlich, wenn die Besitzerinnen oder Besitzer dieser Online-Konten versterben?
Der sogenannte „digitale Nachlass“ umfasst vom E-Mail-Account, der Messenger-App oder eben Social-Media-Accounts bis zu Log-ins beim Online-Broker oder Kryptowährung-Wallets eine oft unüberschaubare Anzahl an Konten bei Diensten, die den Hinterbliebenen häufig nicht einmal bekannt sind. Trotzdem wollen sie über die Accounts verfügen können, gerade weil diese – Stichwort: Bitcoin – auch einen hohen finanziellen Wert haben können. Das ist nicht immer einfach.
Unterstützung kommt auch in dieser Hinsicht von den Bestattungsunternehmen, die mit spezialisierten Dienstleistern zusammenarbeiten. Sie helfen bei der Durchsicht von Dokumenten der Verstorbenen und greifen mit viel Erfahrung auf Online-Recherchemöglichkeiten zurück. Nach der Identifizierung der Konten unterstützen diese Profis die Hinterbliebenen auch dabei, Zugriff auf Log-in-Daten und Passwörter zu erhalten, um die Konten entweder selbst weiter zu betreuen oder sie zu löschen.
Es ist ein oftmals aufwendiger Prozess, den digitalen Nachlass eines Verstorbenen zu verwalten. Dabei lässt sich dieses Problem recht leicht vermeiden. Wer bereits zu Lebzeiten Listen seiner Accounts mit Log-in-Namen und Passwörtern anlegt, kann diese verschlüsselt, beispielsweise auf einem USB-Stick, im Safe oder beim Notar deponieren oder das Passwort für den USB-Stick an einem sicheren Ort für die Angehörigen hinterlegen.
Bild: Adobe Stock #650571979 von visoot
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August 2024
Schubladen im Kopf
Das Leben ist bunt und die Welt vielschichtig. Gerade zur Urlaubszeit, wenn wir reisen, begegnen wir vielen unterschiedlichen Menschen. Wir erleben andere Länder und Kulturen, fremde Sprachen und Gebräuche. Aber auch im Alltag kommen wir mit den verschiedensten Menschen in Kontakt, ob im Freundeskreis oder im Berufsleben.
So manches Mal liegt es dann nahe, nicht nur Dinge, sondern auch Menschen zu kategorisieren. Aus psychologischer Sicht ein nachvollziehbarer Schritt. Denn dadurch entsteht vermeintlich erst mal wieder Ordnung im eigenen Kopf. Ist doch klar: Alle Holländer haben einen Wohnwagen, Schwaben sind geizig, Beamte arbeiten sowieso nie, Bestatter sind immer traurig, Franzosen sind arrogant, Deutsche haben keinen Humor und alle Programmierer sind Nerds. Immer nach dem Motto: „Schublade auf, Mensch hinein, Schublade zu.“
Aber Vorsicht: Sobald man sich selbst beim „Schubladendenken“ erwischt, lohnt es sich, die Aussage zu überprüfen. Wie viele Franzosen, Bestatter oder Schwaben kenne ich eigentlich? Ist das ein repräsentativer Schnitt? Sage ich manche Dinge vielleicht nur, weil alle das sagen? Und ganz wichtig: Ist das noch eine harmlose Schublade, die mir im Sozialleben beim groben Einsortieren hilft, oder beurteile ich ernsthaft – und meine Meinung hat sich verhärtet? Denn so können aus scherzhaft gemeinten Stereotypen echte Vorurteile entstehen.
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Das Schwere verständlich machen
Das Unfassliche zu verstehen, fällt jedem Menschen schwer. Einen Verlust zu verarbeiten, kostet Kraft, belastet die Gefühle und lässt Hinterbliebene häufig sprachlos vor Trauer zurück.
Wenn zusätzlich kognitive Einschränkungen hinzukommen, wird die Situation um ein Vielfaches schwerer. Fällt es schwer, längere Sätze und komplizierte Formulierungen nachzuvollziehen, wird es auch für andere Familienmitglieder schwierig, einen Sterbefall zu erklären. Doch die Themen Tod und Bestattung sind zu wichtig und die Entscheidungen zu weitreichend, um sie nicht richtig zu verstehen.
Um Familien in dieser Lage zu unterstützen, hat der Bundesverband Deutscher Bestatter e. V. ein neues Angebot geschaffen. „Leichte Sprache“ bietet hier wertvolle Unterstützung: Sie verwendet einfache Worte und kurze Sätze. Längere Worte werden durch Bindestriche getrennt. Im Text wird nur die männliche Form verwendet, um das Lesen zu erleichtern.
Der Bundesverband Deutscher Bestatter e. V. hat alle wichtigen Informationen zum Sterbefall in „Leichte Sprache“ übersichtlich und vor allem gut verständlich zusammengefasst und mit einem kleinen Wörterbuch ergänzt. Die Inhalte sind speziell für Mobiltelefone und Tablets optimiert. Alle Texte zu Bestattungsthemen in „Leichter Sprache“ werden von Fachübersetzern und Betroffenen überprüft.
„Leichte Sprache“ findet man auf der Homepage des Bundesverbandes Deutscher Bestatter e. V.: www.bestatter.de/leichte-sprache/
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Juli 2024
Die zwei Wölfe
Vor langer Zeit einmal saß ein Großvater mit seinem Enkelsohn abends am wärmenden Lagerfeuer.
Beim Betrachten des Feuers sagte der Junge: „Sieh Großvater, wie die Flammen tanzen. Sie schlagen hoch, als ob sie die Dunkelheit vertreiben wollten.“
„Sie kämpfen miteinander, so wie die beiden Wölfe, die in uns wohnen“, erwiderte der Großvater.
„Welche Wölfe?“, fragte der Enkel neugierig.
„Jeder von uns trägt zwei Wölfe in sich. Einer ist böse. Er ist der Zorn, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, der falsche Stolz und das Ego.
Der andere Wolf hingegen ist gut. Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube.
So, wie die Flamme die Dunkelheit bekämpft, so ringen die beiden Wölfe in uns miteinander.“
Nachdenklich schaute der kleine Junge in die Flammen. Schließlich fragte er: „Und welcher Wolf gewinnt, Großvater?“
„Der, den du fütterst!“ lautete die Antwort des alten Mannes.
(überliefert, Verfasser unbekannt)
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Letzte Reise - Große Reise
Die großen Ferien stehen vor der Tür: Millionen Familien packen ihre Koffer, steigen ins Auto oder Flugzeug und reisen an ein Ziel, das Erholung, tolle Erlebnisse oder sogar spannende Abenteuer verspricht.
Mobilität ist sogar laut Grundgesetz ein Recht der Deutschen. Diese Mobilität begleitet uns das ganze Leben, etwa beim täglichen Pendeln an den Arbeitsplatz oder bei der Weltreise, die wir uns schon lang erträumt haben. Aber Mobilität endet nicht einmal mit dem Leben selbst. Auch Verstorbene treten eine letzte Reise an, die keinesfalls immer eine ausschließlich metaphysische ist, weil die Seele – je nach Glaubensvorstellung – in den Himmel auffährt. Es kann auch eine körperliche sein, angefangen von der Fahrt aus dem Bestattungshaus zum Friedhof über eine Überführung zwischen deutschen oder europäischen Städten bis hin zu einer langen letzten Reise, die ein Verstorbener im Flugzeug zurücklegt.
Überführungen unterliegen strengen Vorschriften – aus gutem Grund. So dürfen sie nur von Bestattungs- und speziellen Überführungsunternehmen in dafür ausgerüsteten Fahrzeugen entsprechend einer DIN-Norm durchgeführt werden. Wird es international, werden die Anforderungen noch einmal verschärft.
Soll eine Verstorbene oder ein Verstorbener mit dem Flugzeug überführt werden, wird er oder sie zunächst in einen Zinksarg gebettet, der wiederum in den eigentlichen Holzsarg gestellt wird. Dieser Doppelsarg wird in ein neutrales Transportbehältnis verpackt. Die Gründe für dieses komplizierte Vorgehen: Einerseits sorgt der Zinksarg dafür, dass beim Transport im Laderaum des Flugzeugs kein Luftüber- oder Unterdruck entsteht. Andererseits ist so Diskretion gewährleistet, da die Passagiere nicht auf den ersten Blick erkennen sollen, dass es sich bei der Fracht um einen Sarg handelt.
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Juni 2024
Es ist offensichtlich: Der Sommer erobert die Republik. Wenn am 21. Juni die kürzeste Nacht des Jahres den Beginn des kalendarischen Sommers bedeutet, setzen die Meteorologen den Start der sonnigen Jahreszeit schon mit dem Beginn des Monats Juni an. Die Natur steht nun in voller Blüte – und nicht zufällig wird der Juni im Bereich der Floristik und des Gartenbaus auch als der Rosenmonat bezeichnet.
Die duftende „Königin der Blumen“ prägt die sonnigsten Wochen des Jahres auf dem Balkon, im Garten oder auf dem Wohnzimmertisch. In leuchtendem Rot wird sie zum Symbol der großen Liebe, in zartem Pink, Gelb oder Weiß steht sie für zumindest Freundschaft und Zuneigung. Gute Laune verbreitet sie in jedem Fall.
Rosen werden auch häufig als Staude zur schmückenden Grabbepflanzung verwendet – und natürlich zu bestimmten Anlässen wie dem Geburts- oder Todestag als Strauß in einer Vase auf das Grab gestellt. So werden die duftenden Blüten zu einem Liebesbeweis für einen einzigartigen Menschen. Allerdings sind Rosenstauden noch weit mehr. Denn alle Friedhöfe sind heute wichtige Rückzugsgebiete für bedrohte Insekten und insbesondere Wildbienen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat verschiedene Projekte ins Leben gerufen, um Friedhöfe im urbanen Raum als ökologische Nischen für Bienen, Hummeln, aber auch für Schmetterlinge zu stärken. Geeignete Maßnahmen können etwa die Anpassung der Pflege von Grünflächen, die Anlage von Streuobstwiesen und Heckenstrukturen oder auch sonstigen Strukturen sein. Verschiedentlich werden auch Bienenstöcke auf dem Friedhofsgelände platziert.
Vor dem Hintergrund einer zurückgehenden Nutzung von Friedhöfen, denen häufig eine alternative Bestattungsart vorgezogen wird, erhalten diese Flächen so eine neue Bedeutung, die nicht zuletzt den anwohnenden Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt. Denn der Friedhof der Zukunft ist mehr als eine Ruhestätte, sondern wird zu einem natürlichen Wildgarten, der jederzeit zu einem Besuch einlädt.
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Was bleibt?
Das Leben ist Veränderung – und das ist auch gut so. Denn alles Lebendige entwickelt sich weiter und muss es tun: Das ist in der Evolution so vorgesehen. Doch wenn sich immerfort alles verändert, bleibt dann nichts bestehen? Beständigkeit ist etwas, nach dem wir Menschen uns sehnen. Irgendetwas, was uns Halt gibt, weil es vertraut ist. Etwas, was bleibt.
Was bleibt uns von unseren Vorfahren, von unseren Eltern oder Großeltern? Auch wenn sie verstorben sind, bleiben sie doch unvergessen. Sie leben nicht nur in unserer Erinnerung fort, sondern auch in gegenwärtigen Erlebnissen, Gleichnissen und Momentaufnahmen. Sei es, dass jemand die Augenbraue genauso hochzieht, wie unser Vater es immer getan hat – oder wir hören plötzlich jemanden laut lachen, genauso wie Oma Elisabeth immer gelacht hat.
Genauso? Fast genauso. „Same, same but different“ – diese Redewendung aus Thailand bedeutet: „Genauso, aber anders“. Wir Menschen sind uns alle irgendwie ähnlich, und doch sind wir verschieden. Trotzdem springt er in solchen Momenten über: der kleine Funken Vertrautheit. Wenn jemand uns an einen verstorbenen Menschen erinnert, dann ist das wie ein Überbleibsel – ein schönes Souvenir aus einem vergangenen Leben. Etwas, das bleibt.
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Mai 2024
Endlich mal gute Nachrichten
Klimawandel, Ukraine-Krieg, Terror im Nahen Osten … wie soll man dabei entspannt bleiben? Jeder von uns kann – hoffentlich – private Erfolgserlebnisse und Glücksmomente den deprimierenden Nachrichten aus der ganzen Welt entgegenstellen. Vieles davon mag etwas irrational sein – vielleicht das erste Lächeln des Neugeborenen, eine tolle Party oder sogar die langersehnte Liebeserklärung eines Herzensmenschen.
Gibt es auch harte Fakten, die die Laune heben?
Aber klar! Denn die Schwelle zwischen Frühling und Sommer ist nicht nur meteorologisch die möglicherweise angenehmste Zeit des Jahres - sie ist auch die sicherste. Denn statistisch gesehen sterben in keinem Monat weniger Deutsche als im Mai und Juni. Eigentlich sollten die Sterbefälle gleichmäßig über das Jahr verteilt sein. Stattdessen ist es die kalte und dunkle Zeit zwischen November und Januar, in denen sich die Todesfälle in der Bundesrepublik häufen.
Die Gründe für die Schwankungen sind vielfältig, möglicherweise mobilisiert der Gedanke an die schöne Jahreszeit tatsächlich neue Lebenskräfte. Auch die Zahl der Verkehrsopfer, die in den „lichtstarken“ Monaten des Jahres zu beklagen sind, ist niedriger als in den dunklen Wochen. Eine gewichtigere Rolle spielt aber das wärmere Wetter, das bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem im Winter zu einem Anstieg ernster Atemwegserkrankungen führt. Dem lässt sich oft entgegenwirken – und damit können Sie direkt im Mai und Juni beginnen, indem Sie sich bewegen und Ihre Abwehrkräfte für Herbst und Winter stärken.
Bleiben Sie gesund!
Natur ist glücklich
Natur ist glücklich. Doch in uns begegnen
sich zu viel Kräfte, die sich wirr bestreiten:
wer hat ein Frühjahr innen zu bereiten?
Wer weiß zu scheinen? Wer vermag zu regnen?
Wem geht ein Wind durchs Herz, unwidersprechlich?
Wer fasst in sich der Vogelflüge Raum?
Wer ist zugleich so biegsam und gebrechlich
wie jeder Zweig an einem jeden Baum?
Wer stürzt wie Wasser über seine Neigung
ins unbekannte Glück so rein, so reg?
Und wer nimmt still und ohne Stolz die Steigung
und hält sich oben wie ein Wiesenweg?
Rainer Maria Rilke
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April 2024
Alles im Wandel?
Alle Jahreszeiten an einem Tag, nie weiß man, was man anziehen soll, wenn man auch nur kurz zum Bäcker huscht – der April ist der Inbegriff des Unzuverlässigen. Sprichwörtlich bedeutet er den Wandel, bevor die Menschen dann in den frühlingshaften Wonnemonat Mai schreiten.
Der stete Wechsel scheint ein perfektes Abbild des Lebens und der Veränderung von Lebensschwerpunkten und Weltanschauungen zu sein. Das kann durchaus anstrengend sein, besonders, wenn es mehr als die Entscheidung zwischen T-Shirt oder Regenjacke nach sich zieht. Was heute gilt, kann morgen schon vollkommen überholt sein.
Nicht immer aber bedeutet „alles neu“ auch eine Verbesserung, es kann auch Liebgewonnenes verschwinden lassen – sogar die Oma, den Opa oder andere Familienmitglieder. In den vergangenen Jahren hat sich laut Statistiken der Wandel in der Bestattungs- und Erinnerungskultur beschleunigt. Nachdem bereits seit Jahrzehnten Feuerbestattungen einen immer größeren Anteil einnehmen, werden jüngst Natur- oder Seebestattungen immer häufiger gewählt. Die Motivation liegt auf der Hand: Den Angehörigen soll eine Grabpflege erspart werden.
Die Friedhöfe hingegen werden leerer. Immer weniger Menschen werden hier beigesetzt, Grabstellen verwaisen. Für die Betreiber, also die Städte oder Kirchengemeinden, ist dies ein Problem – denn auch ein Friedhof muss sich wirtschaftlich tragen. Aufgrund der Liegezeiten kann er aber auch nicht aufgelöst und umgewidmet werden. Zwar vermelden einige Gemeinden ein erneutes Ansteigen der Erdbestattungen im Sarg, aber noch scheint es verfrüht, von einer Trendumkehr zu sprechen.
Dabei bieten Friedhöfe, trotz eines erhöhten Grabpflegeaufwands, die beste Voraussetzung, der Erinnerung einen Ort und Halt zu geben. Das betrifft nicht nur die eigenen Familienangehörigen, an deren Grab, vielleicht zum Geburtstag oder Sterbetag, am Totensonntag oder Karfreitag Blumen niedergelegt werden. Es betrifft auch die anderen hier bestatteten Menschen. Wohl jeder Besucher eines Friedhofs hat beim Gang entlang der Wege schon einmal innegehalten, weil er oder sie ein Grab entdeckt hat: „Ach guck mal, mein alter Biolehrer. Wann ist der denn gestorben?“ Vielleicht war es auch der Fußballtrainer oder der Kioskbetreiber. So wird auch das eigene Grab irgendwann einmal zufällig von Passanten gefunden, die dann zurückdenken, um sich zu erinnern. Und darauf wollen Sie verzichten?
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Der Tod bedeutet gar nichts.
Ich bin nur nach nebenan entschwunden.
Ich bin ich und du bist du.
Und was wir für einander waren, das sind wir noch immer.
Nenne mich bei meinem vertrauten Namen.
Sprich über mich in der leichten Weise, wie du es immer getan hast.
Ändere nicht deinen Tonfall.
Trage keinen Ernst und keine Trauer in dir.
Lache wie wir immer gelacht haben über die kleinen Scherze,
die wir gemeinsam genossen haben.
Spiele, lächle, denke an mich, bete für mich.
Lass meinen Namen immer das vertraute Wort sein, das er immer war.
Sprich ihn unbekümmert aus, ohne die Spur eines Schattens auf ihm.
Leben bedeutet all das, was es immer bedeutet hat.
Es ist das gleiche, so wie es immer war.
Da ist eine absolute und ungebrochene Kontinuität.
Was ist der Tod anderes als ein unbedeutender Zwischenfall?
Warum sollte ich denn aus dem Sinn sein, nur weil du mich nicht mehr sehen kannst?
Ich warte einstweilen auf dich, irgendwo ganz nah, gleich um die Ecke.
Alles ist gut.
(Henry Scott Holland)
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März 2024
Draussen hell und innen dunkel?
Gibt es ihn eigentlich überhaupt noch – den „Bildungsbürger“, der selbst im Halbschlaf fehlerfrei Goethes „Osterspaziergang“ deklamieren kann? Sie wissen schon: „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, durch des Frühlings holden, belebenden Blick …“ Weiter als bis zur ersten Zeile kommt in den Generationen der nach 1960 Geborenen kaum noch jemand. Eigentlich schade, denn die gute Frühlingslaune mit etwas Kulturgut zu begründen, macht nicht nur Eindruck bei Freunden, Kollegen oder Familienmitgliedern, sondern stärkt auch das eigene Ego.
Vor allen Dingen lässt es der Dichterfürst nicht bei diesen beiden Zeilen bewenden. Gleich die nächsten erklären schon, was der Frühling noch so mit sich bringt: „Im Tale grünet Hoffnungs-Glück; der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in raue Berge zurück.“ Frühling ist Hoffnung, Winter das Vergehen. Allein: Schön wär’s!
Denn nicht jeder Frühling bedeutet für alle Menschen Hoffnung: Er kann auch eine Zeit sein, die dunkler ist, als es der kälteste Winter sein könnte. Wenn Hoffnungslosigkeit und Trauer den Frühling überschatten, weil ein geliebter Mensch verstorben ist, helfen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen kaum gegen die Dunkelheit im Herzen.
Es der Natur gleichzutun und neue Kraft zu schöpfen, ist ein Prozess, der Zeit benötigt. Psychologen erklären, dass Trauerbewältigung individuell verschieden abläuft. Manche Menschen vollziehen diesen Schritt leichter und schneller, für andere ist die Zeit fast endlos. Hilfestellung durch Bücher, Trauergesprächsgruppen oder professionelle Trauerhelfer vermitteln alle Bestattungsunternehmen gern. Aber auch viele Krankenkassen sind Ansprechpartner für Hinterbliebene. Auf solche Unterstützungsangebote zurückzugreifen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern im Gegenteil ein Ausdruck rationaler Entscheidungsstärke: Denn so wie die Sonnenstrahlen dem Körper wohltun, braucht auch die Seele etwas Wärme.
Bild: Adobe Stock #508215783 von Prashant
Muss man sich dafür schämen?
„Alt werden ist nichts für Feiglinge“, so sagt man. Aber muss man sich dafür schämen, wenn alles langsamer geht und man auf Hilfe angewiesen ist?
Die ältere Dame aus der Nachbarschaft geht nie ohne ihren Regenschirm aus dem Haus. Auch bei strahlendem Sonnenschein. Sie geht langsam die Straße entlang – immer chic gekleidet, das silberne Haar hochgesteckt. Doch wenn es regnen würde, böte der Schirm ihr keinen Schutz. Denn ihren Regenschirm hat sie lediglich dabei, um sich beim Gehen zu stützen, sie nutzt ihn als Gehhilfe.
Des Öfteren sieht man alte Leute, die weder Rollator noch Gehstock nutzen – stattdessen gehen sie langsam und unsicheren Schrittes. Von einigen hört man, es sei ihnen unangenehm, öffentlich zu zeigen, dass die Zeiten der körperlichen Stärke und Unversehrtheit vorbei sind. Manche nutzen sogar Walkingstöcke, weil die sportlicher wirken als der gemeine Gehstock. Eine wackelige Angelegenheit!
Aber mal ehrlich: Muss man sich dafür schämen, mit über 80 Jahren eine Gehhilfe zu benötigen? Und muss man sich überhaupt für sein Alter oder körperliche Einschränkungen schämen?
In der Natur werden alte oder verletzte Tiere oft vom Rudel ausgestoßen – schlimmstenfalls werden sie einfach zurückgelassen. Das ist vielleicht der Grund dafür, dass auch wir Menschen so lange wie möglich so tun, als wären wir nicht auf Hilfe angewiesen. Noch dazu leben wir in einer Gesellschaft, die fortwährend propagiert, wir müssten immer jung, sportlich und stark sein.
In vielen anderen Kulturen hingegen werden alte Menschen sehr verehrt, ihre Lebenserfahrung wird hochgeschätzt und sie werden von den Jüngeren um Rat gefragt. Trotz ihrer Einschränkungen bleiben die Alten in den Familien – mitten im Leben – und werden nicht ausgegrenzt.
Angesichts der immer älter werdenden Gesellschaft erscheint ein Umdenken auch in unserer Kultur durchaus angebracht.
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Februar 2024
Ein Grund für schlechte Laune?
Der Jahreswechsel? Schon fast vergessen. Weihnachten? Ach ja, da war doch was. Der Speck auf den Hüften, den das gute Leben im Dezember hinterlassen hat? Ja, der ist noch da.
Abzunehmen und gesünder zu leben, ist einer der häufigsten Vorsätze, den Bundesbürger anlässlich eines neuen Jahres fassen. Wie so vielen anderen ist auch ihm nur selten ein Erfolg beschieden. Laut Erhebungen von Statista wird nur rund ein Viertel der gesteckten Ziele im Februar noch verfolgt. Das Ergebnis: Frustration und Ärger angesichts des eigenen Scheiterns. Der schier endlos scheinende Winter mag ebenso seinen Teil dazu beitragen, dass die Menschen dünnhäutiger sind als im zweiten Monat des Jahres.
Wenn es gleich mehrere Ursachen gibt, die uns die Laune verderben, hilft die Hoffnung auf bessere Zeiten nur bedingt. Erst mal müssen die aktuellen Misslichkeiten ausgeräumt sein, bevor die gute Stimmung wieder Überhand gewinnt. Die allfälligen Ärgernisse des Februars sind dann noch die harmlosesten, gehen sie doch entweder vorbei oder werden zum Sommer erneut in Angriff genommen, um die perfekte Strandfigur zu erlangen.
Wesentlich schwieriger zu bewältigen sind Situationen, die nicht einfach vorübergehen – weil sie endgültig sind. Der Verlust eines Angehörigen ist eine der schlimmstmöglichen Erfahrungen. Sie zu verarbeiten, fällt allen Hinterbliebenen schwer. Allerdings: So wie es eine clevere Entscheidung ist, zum Bekämpfen des Weihnachtsspecks die Unterstützung eines Fitness-Trainers zu suchen, lohnt es sich auch, in Sachen Trauer Profis zurate zu ziehen. Erfahrene Trauerhelfer helfen dabei, Gewicht von der Seele zu nehmen. Und ebenso wie Sie Ihr Fitness-Studio meist durch Empfehlung finden, können Sie auch für Ihr seelisches Work-out immer einen guten Tipp erhalten – ganz einfach bei Ihrem Bestattungsunternehmen.
Der ironische Prozess
Denken Sie jetzt NICHT an einen rosa Elefanten!
Na, haben Sie das geschafft? Es ist paradox, aber wenn wir aufgefordert werden, nicht an einen rosa Elefanten zu denken, ist das nur schwer umsetzbar. Warum ist das so?
Für unser Gehirn sind Negativ-Formulierungen abstrakt, wohingegen Bilder sehr schnell vorstellbar sind. Der rosa Elefant erscheint sofort vor unserem geistigen Auge – und es ist schwierig, dieses Bild wieder aufzulösen, wenn wir aufgefordert werden, nicht an ihn zu denken.
In der Psychologie wird dieses Phänomen als „ironischer Prozess“ bezeichnet. Demnach hat der Versuch, einen Gedanken zu negieren oder zu verdrängen, gegenteilige Auswirkungen: Wir denken umso mehr an das, woran wir nicht denken wollen. Genauso geht es dem Gehirn mit Sätzen wie „Ich will nicht mehr rauchen“ oder „Ich will mich nicht ärgern“. Was hängen bleibt, ist „rauchen und ärgern“.
Diese Erkenntnis können wir für die Kommunikation mit uns selbst und anderen nutzen: indem wir Verneinungen streichen und positiv formulieren. Aus „Das war nicht schlecht“ wird „Das war gut“, aus „Du bist nicht allein“ wird „Ich bin bei Dir“ und aus „Du wirst nicht verlieren“ wird „Du wirst gewinnen.“
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Januar 2024
Ruhe in Frieden!
In unserer heutigen Zeit strömen ständig neue Eindrücke auf uns ein. Die digitale Welt scheint ohne Pause zu senden. Täglich gibt es neue Push-Nachrichten, Videos, Posts, News, Blogs, Reels, Stories und dergleichen mehr. Da fragt sich so mancher: „Wer soll das eigentlich alles lesen – geschweige denn verarbeiten oder den vielen Hinweisen und Tipps Handlungen folgen lassen?“
Auch die Geräuschkulisse ist oftmals beachtlich: Straßenlärm, Flugzeuge, rumpelnde Maschinen, Lautsprecherdurchsagen, nervige Radiowerbung oder Verkehrsnachrichten mit bandwurmartigen Durchsagen kilometerlanger Staus. Da wünschen wir uns manchmal nur eines: RUHE bitte!
Der Tod verspricht, ruhig zu sein. Aber gibt es die Ruhe tatsächlich erst im Grab? Oder können wir vor unserem Ableben damit anfangen, für etwas mehr Ruhe zu sorgen? „Digital Detox“ heißt es neudeutsch, wenn wir versuchen, bewusst offline zu gehen. Die digitale Welt einfach mal für ein paar Stunden abschalten, nicht ständig auf das Handy schauen – das ging doch früher auch, oder? Das Radio hat ebenfalls einen Ausschalter, und viele Medien können wir ruhig mal ungenutzt lassen: eine Zeit lang nichts streamen, downloaden oder weiterleiten. Sehr wahrscheinlich verpassen wir dadurch nichts Lebenswichtiges. Aber ganz bestimmt passiert so einiges mit uns in der Stille, wenn wir sie zulassen und genießen.
„Die größten Ereignisse, das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden“, so sagte es schon Friedrich Nietzsche – und er hat es nicht gepostet.
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Ein Tag wie jeder andere?
Und auf einmal hat ein neues Jahr begonnen: Wir alle blicken in die Zukunft, manche mit Optimismus, andere eher sorgenvoll. Zunächst aber fühlt sich der 1. Januar nicht anders an als der 31. Dezember – sofern man nicht am Silvesterabend den alkoholischen Erfrischungen eine Spur zu freudig zugesprochen hat.
In dieser Hinsicht ist ein kalendarischer Jahreswechsel nichts anderes als ein Geburtstag – nämlich ein Tag wie jeder andere. Trotzdem sind solche Momente eben doch ein sichtbares Zeichen für das Voranschreiten der Zeit. Zeit, die jedem Menschen Tag für Tag kürzer wird, da das Leben unweigerlich seinem Ende entgegenschreitet. Für manche Menschen wird 2024 ein gutes Jahr werden, für andere ein weniger glückliches. Und leider werden – wie in jedem Jahr in Deutschland – rund eine Million Menschen sterben. Das ist die durchschnittliche Anzahl der Sterbefälle laut Statistik.
Für die Hinterbliebenen wird es nicht einfach sein, Hoffnung und neuen Mut zu finden. Man mag sich sagen, dass an jedem Tag und in jedem Jahr unzählige Menschen dieselbe Situation durchleben – Trost findet in dieser Erkenntnis wohl niemand. Jeder Sterbefall betrifft einen individuellen Menschen – das wissen Hinterbliebene ebenso wie Bestatter, Seelsorger und Trauerhelfer. Die Einzigartigkeit jedes Sterbefalls macht der Statistik zum Trotz diese Tage im traurigsten Sinne des Wortes unvergesslich.
Umso mehr lohnt es sich also, schöne Tage gleichfalls im Gedächtnis zu behalten: sei es der eigene Geburtstag oder eben der jüngst erlebte Silvesterabend – selbst wenn Sie sich an ihn mit Kopfschmerzen und einem flauen Magen erinnern.
Wir wünschen Ihnen und den Ihren ein glückliches neues Jahr – bleiben Sie gesund!
Bild: Adobe Stock #661456083 von PhotoSG
Gesegnete Weihnachten
Menschen wie Sie sind der Grund, warum wir unsere Arbeit jeden Tag so gern tun.
Wir danken Ihnen von Herzen für Ihr Vertrauen in uns, das Sie uns auch im letzten Jahr wieder bewiesen haben.
Wir wünschen Ihnen eine wunderschöne Vorweihnachtszeit und ein besinnliches Fest.
Bleiben Sie gesund...
Ihre Annette Dietz
Reingedacht...
Es gibt wieder etwas mehr Lockerungen auf unseren Friedhöfen in Wuppertal
Hier das aktuelle Schreiben des Friedhofsverbandes vom 13.10.2021...
Wir brauchen nur noch ein wenig Geduld...
Obwohl sich mittlerweile die Lage bei uns hier in Deutschland durch die vielen Impfungen entspannt, gibt es bei Trauerfeiern in Wuppertal noch einige Einschränkungen. Diese betreffen aber mittlerweile nur noch die Anzahl der Trauergäste in den Kapellen (eine Ausnahme für Geimpfte, Genese und Getestete wird hier nicht gemacht...). Auf den Friedhöfen selbst gibt es keine Personenbeschränkungen mehr. Nachfolgend finden Sie die erlaubten Personenzahlen in den Trauerhallen unserer Friedhöfe in Wuppertal....
Gesegnete Weihnachten
Es ist guter Brauch, am Ende eines Jahres zurückzublicken. Auf unvergessliche Erlebnisse, auf besondere Erfolge – im familiären wie im beruflichen Umfeld. Aber mitunter auch auf Ereignisse, an die wir uns nicht gerne erinnern und die wir nur allzu gern hinter uns lassen. Letzteres gilt in diesem Jahr ganz besonders.
Ich persönlich verbinde mit dem Jahr 2020 auch den Beweis für einen hohen Grad an Mitmenschlichkeit, der sich durch beeindruckende Solidarität, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft geäußert hat. Ein unschätzbarer Wert in dieser Zeit ist zudem Vertrauen.
Vertrauen, das Sie uns im vergangenen Jahr entgegenbracht haben.
Hierfür danke ich Ihnen sehr herzlich.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein ruhiges und entspanntes Weihnachtsfest und ein hoffentlich besseres Jahr 2021.
Bleiben Sie gesund...
Ihre Annette Dietz
CORONA-VIRUS
Wichtige Information!
Fast stündlich erreichen uns neue Informationen zur aktuellen Corona-Situation in Deutschland und weltweit.
Es werden immer weitere Maßnahmen zur Risikominimierung und zum Schutz der Bevölkerung ergriffen.
All diese Maßnahmen haben auch einen Einfluss auf unsere tägliche Arbeit.
Wir möchten, sowohl unsere Mitarbeiter, als auch unsere Kunden vor einer möglichen Infektion schützen.
Selbstverständlich liegt es uns auch nach wie vor am Herzen, Ihre Wünsche für die Gestaltung einer
Bestattung und individuellen Trauerfeier zu ermöglichen.
Aufgrund der veränderten Situation ist es jedoch momentan in einigen Bundesländern und natürlich
auch in NRW zu Einschränkungen, wie z.B. die Schließung öffentlicher und kirchlicher Trauerhallen, gekommen.
Daran können wir derzeit leider nichts ändern, sondern nur an Ihr Verständnis appellieren.
Seien Sie dennoch unbesorgt: Selbstverständlich beraten wir Sie weiterhin gerne zu den Möglichkeiten
einer persönlichen und tröstlichen Abschiednahme.
Wir befinden uns im regelmässigen Austausch mit den zuständigen Behörden und
stehen auch bundesweit mit vielen Kollegen anderer Bestattungsunternehmen im Gespräch.
Über den aktuellen Stand, der unsere Region betrifft, halten wir Sie auf dem Laufenden.
Wenn Sie Fragen haben oder unsicher sind, wie Sie sich im Trauerfall verhalten sollen,
rufen Sie uns bitte an. Wir stehen Ihnen zu Seite und helfen Ihnen gerne weiter.
Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis.
Ihre Annette Dietz
Nachfolgend finden Sie aktuelle Informationen der ev. und kath. Friedhofsverwaltungen in Wuppertal
und Umgebung, die uns bisher erreicht haben:
Wichtige Hygienehinweise für uns alle
Um sich und vor allem andere, vielleicht vorerkrankte und ältere Menschen zu schützen beachten Sie bitte dringend die folgenden Hygiene-Maßnahmen, die das Robert-Koch-Institut auf seiner Homepage www.rki.de veröffentlicht und ständig aktualisiert.
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), infektionsschutz.de
http://www.infektionsschutz.de/mediathek/infografiken/erregerarten/, CC BY-NC-ND
Zu Weihnachten
Wieder ist Weihnachten, wieder ist ein Jahr zu Ende.
Noch im vergangenen Jahr haben wir uns Frieden, Glück, Gesundheit und vieles mehr gewünscht.
Manches davon hat sich erfüllt, einiges jedoch nicht.
Wir wünschen Ihnen allen ein gesegnetes und friedliches Weihnachtsfest,
einen guten Start in das Jahr 2020 und,
dass das Licht der guten Dinge, die traurigen Momente verblassen lässt.
Wieder hat mich ein Dankesbrief erreicht über den ich mich sehr gefreut habe
Ganz herzlichen Dank an Frau P. aus Münster für diese lieben Worte
Mit unseren Bauchgedanken zu den unterschiedlichsten Themen möchten wir Sie zum
Nachdenken anregen...
WIE IST DAS EIGENTLICH, WENN MAN TOT IST???
Eine Frage von einem Kind. Und wie so oft, wenn Kinder fragen, ist dies nicht nur unverblümt und entwaffnend offen, sondern trifft in aller Einfachheit sogar den Kern vieler tiefsinniger Gedanken von Erwachsenen.
Wir alle wissen und begreifen nicht, was der Tod ist. Wie er sich anfühlt, welche Gestalt er hat, welche Dimension. Folglich ist das eine vollkommen berechtigte Frage – wie ist das eigentlich, wenn man tot ist? Wir alle, die wir am Leben sind, wissen es nicht. Wir haben den Tod noch nicht erfahren, jedenfalls nicht bewusst oder in einer Form, derer wir uns erinnern könnten. Woher also sollten wir es wissen? Lediglich auf der imaginären Ebene können wir uns damit beschäftigen und versuchen, uns eine ungefähre Vorstellung vom Unbegreiflichen zu machen.
Wenn wir zu Lebzeiten mit dem Tod konfrontiert werden, dann ist es zumeist, weil wir einen nahestehenden Menschen verloren haben. Statistisch gesehen, erlebt ein Mensch alle 13 Jahre einen Sterbefall in der Familie oder im nahen Umfeld. Das bedeutet, dass wir uns nur alle 13 Jahre intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Der geliebte Mensch fehlt uns, wir vermissen ihn schmerzlich, wir bleiben ohne ihn in diesem Leben. Wir trauern und denken, nun wäre sie da, die Konfrontation mit dem Tod. Jedoch geht es beim Erleben eines Trauerfalles mehr um die Auseinandersetzung mit dem Verlust als um die mit dem Tod. Die Beschäftigung mit uns und der Frage „Was bedeutet das nun für mich?“ steht im Vordergrund.
Wie wäre es, wenn wir in Zeiten der Trauer versuchen würden, uns ein wenig mehr die Welt der Verstorbenen vorzustellen? Wie geht es dem verlorenen Menschen nun dort, wo auch immer er sein mag? Es besteht die Hoffnung, dass dort alles gut ist. Ohne körperlichen Schmerz, ohne Angst und ohne Leiden.
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BUCKET LIST ODER GAS GEBEN, BEVOR ES ZU SPÄT IST
Was wollen Sie eigentlich noch erreichen oder einfach nur erleben? Die „Bucket List“ ist in aller Munde, eine Art Wunsch- oder „to-do“-Liste für den Rest der verbleibenden Zeit – ab jetzt!
An Traumorte reisen, eine Fremdsprache lernen, an einer Demo teilnehmen und verhaftet werden, im Netz neue Bekanntschaften schließen, nackt baden, einen Flugschein machen, ein Abenteuer erleben, weniger arbeiten und den Garten nach Yin-Yang umgestalten und genießen? Die Antwort auf die Frage dürfte vielfältig und sehr persönlich sein. Was für den einen ein Abenteuer ist, ist für den anderen Alltag.
Der Begriff „Bucket List“ kommt aus Amerika und geht auf die Redewendung (frei übersetzt) „kick the bucket“ – den Löffel abgeben zurück. Es geht also um Dinge, die man tun sollte, bevor man den Löffel abgibt. Eigentlich ist das nichts Neues, doch fängt das „Bevor“ heute eher an – und das ist gut!
Für die „1000 Plätze, die man sehen muss, bevor man stirbt“* benötigt man sicher mehr als ein paar Monate und warum überhaupt erst gegen Ende mit dem Abarbeiten der „to-do“-Liste anfangen? Dieser Einstellung folgt auch Nelly Furtado in ihrem Song „Bucket List“. Der Film „The Bucket List“ mit Morgan Freeman und Jack Nicholson aus dem Jahr 2007 ist dramatisch, amüsant und sicher überzogen und trifft doch den Punkt: Machen, so lange man kann!
Also, bevor Sie den Löffel abgeben – und besser lang, bevor Sie den Löffel abgeben:
Leben Sie!
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WOHER WEIß DER TOD DENN WO ER HINKOMMEN SOLL?
Kinder sind von Natur aus neugierig und interessiert. Dem Thema Tod begegnen sie oft bereits im Kindergartenalter, z. B. wenn die Oma oder der Opa des Kindergartenfreundes stirbt.
„Sterben tun doch nur andere, oder?“ Das ist die naive Vorstellung, die erst erschreckend weicht, wenn die eigenen Großeltern oder andere, dem Kind nahestehende und geliebte Menschen, versterben.
Vielleicht ist es da besser, gar nicht erst auf die Schrecksituation zu warten. Das Thema Tod ist facettenreich: der tote Käfer auf dem Balkon, die tote Maus im Garten oder der verstorbene nette Nachbar von nebenan. Die Kinderfragen dazu sind oft skurril und beschäftigen sich vielmals mit ganz profanen Dingen: „Wer mäht denn jetzt den Rasen von Herr Suder?“
Diese unbefangene Art ist der beste Moment, sich dem Thema Vergänglichkeit zu widmen. Im Gespräch, beim Vorlesen eines Kinderbuches oder beim Besuch eines Theaterstücks.
„Ente, Tod und Tulpe“ von Wolf Erlbruch zum Beispiel wird gerade von einer Dortmunder Theatergruppe auf die Bühne gebracht – im Familientheater sonntags um 11 Uhr.
Kinder ernst nehmen und teilhaben lassen. Das sind die Beweggründe für gute Trauerliteratur und Trauertheater für Kinder.
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DENKANSTOSS - DAS RÄTSEL UM DIE SEELE
Was ist die Seele?
Man sagt, die Augen seien der Spiegel der Seele, wir sprechen von einer „guten Seele“, wenn wir einen lieben Menschen beschreiben, sind „ein Herz und eine Seele“, wenn wir uns gut verstehen, fühlen uns seelenverwandt oder sind beseelt. Wir können „die Seele baumeln lassen“, finden unseren „Seelenfrieden“ oder haben „unsere Seele verkauft“. Und obwohl wir den Begriff so selbstverständlich verwenden, wurde wissenschaftlich nie bewiesen, ob es die Seele überhaupt gibt oder was genau damit gemeint ist.
Jedoch hat der Glaube daran, dass wir tief in unserem Inneren eine unsterbliche Essenz haben, die Menschen über die Jahrhunderte hinweg geprägt. In allen fünf Weltreligionen geht man davon aus, dass sich die Seele nach dem Tod vom Körper trennt, weiter existiert oder in einer anderen Gestalt wiedergeboren wird. Daher gibt es den althergebrachten Brauch, das Fenster zu öffnen, wenn ein Mensch verstorben ist, damit die Seele hinausfliegen kann.
Menschen, die eine sogenannte Nahtoderfahrung hatten, berichten übereinstimmend von ihrem Eindruck, über dem physischen Körper geschwebt und die Ereignisse von oben betrachtet zu haben. Danach, so sagen sie, fühlten sie sich hineingezogen in einen Tunnel, an dessen Ende ein helles Licht leuchtete.
Wissenschaftler erforschen heutzutage die Zusammenhänge zwischen physikalischen Gesetzmäßigkeiten und der Existenz eines unsterblichen Bewusstseins, das als Seele bezeichnet werden könnte. Genauso wie Materie, Energie, Raum und Zeit könnte es zu den Grundelementen der Welt gehören. Es geht nach wie vor um die Frage, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, und das Rätsel um die Seele ist noch lange nicht gelöst.
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WARUM EIGENTLICH "CARPE DIEM"?
„Nutze den Tag“ – so wird „carpe diem“ im Allgemeinen interpretiert. Dabei bedeutet der Ausspruch des römischen Dichters Horaz wörtlich übersetzt „Pflücke den Tag“.
Und mit dieser Formulierung regt sich weniger Widerstand. Denn warum sollte man jeden Tag nutzen? Wofür? Und wer sagt uns, wann ein Tag genutzt ist, wer könnte das beurteilen? In unserer Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren ein Drang zur Optimierung verbreitet. Alles soll bestmöglich verlaufen. Das fängt bei den guten Noten in der Schule an, geht weiter bei der Berufswahl, dann die perfekte Partnerwahl, eine erfolgreiche Karriere, traumhafte Urlaube, gesunde Babys, die zu hochbegabten Kindern heranwachsen, und dergleichen mehr.
Hohe Erwartungen an ein erfülltes Leben entstehen erst mit einem gewissen Maß an Wohlstand. Denn wären wir damit beschäftigt, unser Überleben zu sichern, dann wären Fragen nach der optimalen Berufs- oder Partnerwahl sicherlich zweitrangig. So weit, so gut. Für den Wohlstand in unserer Gesellschaft können wir sehr dankbar sein. Aber was ist das für eine seltsame Entwicklung, die uns auferlegt, aus den uns zur Verfügung stehenden Lebensjahren stets das Beste herausholen zu müssen?
Es ist ein Auf und Ab im Leben und manchmal läuft es auch nicht gut. Das zu akzeptieren, ist wichtig. Es gibt nicht nur gute Tage im Leben, sondern auch schlechte. Es gibt begabte Kinder und weniger begabte. Bei der Partnerwahl kann es auch mal danebengehen. Die Zeiten, in denen wir in jungen Jahren einen Beruf wählten und diesen das gesamte Leben lang ausübten, sind ebenfalls vorbei. Und es sollte uns erlaubt sein, Schwäche oder auch ein vermeintliches Scheitern einzugestehen.
„Pflücke den Tag“ – das hat Horaz mit carpe diem gemeint. Er schrieb seine Ode „An Leukonoë“ im Jahre 23 v. Chr.. In seinem Gedicht appelliert er daran, die Gegebenheiten des eigenen Lebens zu akzeptieren, wie auch immer sie sein mögen. Horaz regt die Menschen dazu an, ihre Zeit leicht und genussvoll zu verbringen, in einem hedonistischen Sinne. Dabei geht es nicht um einen perfekt genutzten Tag, sondern vielmehr darum, Freude im Leben zu haben. Egal, was kommen mag und wie viele Tage noch kommen mögen.
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WENN ELTERN ÄLTER WERDEN - EINFACH MAL DRÜBER SPRECHEN...
„Meine Mutter und mein Vater? Beide Ende 70, eigenverantwortlich, aktiv, mit dem ein oder anderen Zipperlein, aber alles in allem gut beisammen.“
So oder so ähnlich könnte sich die Beschreibung eines Rentnerpaares im besten Fall anhören. Dass es aber auch ganz anders aussehen kann, sich Krankheit und Tod oftmals nicht ankündigen, verdrängen wir meist und oft sehen wir uns erst im emotionalen Ausnahmezustand damit konfrontiert, Entscheidungen zu treffen und diese dann auch nicht für uns selbst, sondern eben für unsere Eltern – Rollenwechsel!
Warum verpassen wir eigentlich so oft den Zeitpunkt, mit der Elterngeneration über das Älterwerden, über Krankheit und Tod zu sprechen? Vermutlich, weil es unangenehm ist und wir doch irgendwie denken, „es“ dann herbeizureden.
„Wie würde ich mich fühlen, wenn es um mich ginge?“ Vielleicht ist das eine gute Frage, die man sich stellen kann. Vielleicht rücken dann eher Interesse, Wohlwollen und Kümmern in den Vordergrund. Vielleicht fängt man einfach mal irgendwie an zu reden: über den Nachbarn, der nach längerer Krankheit kürzlich verstorben ist, und wie sich da alles gefügt hat. Über eigene Vorstellungen, Erwartungen und vielleicht auch Ängste.
Es gibt viele Informationen und Beratungen in Sachen Pflege und Vorsorge für das Leben und den Tod. Das Bundesjustizministerium hat auf seiner Website viele Informationen zusammengetragen. www.bjmv.de – Stichpunkt: Vorsorge und Patientenverfügung. Aber auch das Bundesfamilienministerium informiert sowie unterschiedliche unabhängige Institutionen.
Im Leben kann man „einfach mal drüber sprechen“ - bewusst und mit einem guten Gefühl.
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VOM WERDEN UND VOM STERBEN
Die Geburt wird oft als Wunder bezeichnet. Wie hat die Natur das nur eingerichtet? Aus der befruchteten Eizelle entsteht ein Embryo, wächst langsam im Mutterleib heran und schließlich wird ein neues Lebewesen in diese Welt hineingeboren.
Genauso wie die Entstehung des Lebens ein wundersamer Vorgang ist, der langsam und schrittweise passiert, genauso könnte es auch beim vermeintlichen Ende unseres Seins zugehen. Das Werden und das Sterben sind vielleicht in ähnlicher Form Prozesse, die wir mit unserem menschlichen Verstand nicht erfassen können.
Joseph Hyrtl (1810–1894) war ein berühmter Professor der Anatomie und lebte in Wien. Durch seine wissenschaftlichen Arbeiten und seine überaus geistreichen und unterhaltsamen Vortragskünste wurde er weltbekannt. Die Analogie zwischen der embryonalen Entwicklung und dem Sterben und der damit verbundenen Vermutung, was über den Tod hinaus geschehen könnte, wurde von ihm wie folgt dargelegt:
„Der Embryo im Mutterleib müsste, sofern er Selbstbewusstsein hätte und im Voraus wüsste, was beim Vorgang der Geburt mit ihm geschehen wird, diesen Vorgang zweifellos für seine absolute Vernichtung halten: Die ihn umschließenden Hüllen zerreißen, das Fruchtwasser – sein Lebenselement – fließt fort: Die Nabelschnur, die ihn ernährt, wird zertrennt […]. Ja, stünde der Embryo auf dem Boden der Tatsachen, kein Zweifel, ein Überleben der Geburt müsste für ihn indiskutabel sein. Aber er weiß nicht, dass in ihm andere Organe für ein Leben in einer anderen Welt bereits vorsorglich angelegt sind: Lungen, um Luft zu atmen. Augen, um den Kosmos der Farben und Formen zu schauen, und mehr noch: Diese anscheinend hoffnungslose Vernichtung, der Geburtsakt, ist in Wahrheit der Weg ins eigentliche Leben. Insofern haben wir kein Recht, den Tod, der uns ebenfalls alles Leben zu rauben scheint, aus der lediglich irdisch-biologischen Perspektive zu beurteilen. Wir irren dann, wie gedachter Embryo, im Hinblick auf die Geburt irren würde.“
Ganz gleich, an was wir glauben – welcher Religion wir angehören oder was unsere Überzeugungen hinsichtlich unserer Existenz sind – diese Analogie ist sehr bedenkenswert.
Bildquelle: www.pixabay.com, Bild von AndisBilderwerkstatt
DIE LETZTE UN-RUHE - STILLE BESTATTUNGEN
Reederei gesteht Panne:
„... die Urnen sind aus Versehen ins Meer gefallen …“
Das sind die Schlagzeilen der jüngsten Panne bei einer anonymen (See-)Bestattung. Immerhin so geschehen nicht in Deutschland und auch nicht einer deutschen Reederei, sondern in den Niederlanden.
Medienwirksame „Pannen“ schlagen besonders in der Bestattungsbranche unangenehm zu Buche und wirken nachhaltig negativ auf den Ruf dieser so sensiblen Branche. Auch grenzübergreifend. Denn dass diese aktuelle Panne eben nicht einer deutschen Reederei passiert ist, tritt bei den Berichterstattungen leider in den Hintergrund. Übrig bleibt das Bild einer angeschwemmten Urne am Sandstrand.
Vielleicht kann man aber auch gerade eine solche Panne zum Anlass nehmen, über die anonyme - und so gerne als „still“ bezeichnete - Bestattung nachzudenken. Wie gehen wir als Gesellschaft mit unseren Toten um, ist die anonyme Bestattung eine zeitgemäße Erscheinung, ist sie akzeptabel und Spiegelbild unseres Umgangs mit dem Tod oder mangelt es einfach an genügend Informationen über das heutige breite Bestattungsangebot?
Bestatter berichten, dass anonyme Bestattungen i.d.R. immer aus finanziellen Gründen gewählt werden, weniger aus Überzeugung. Offiziell lautet die Begründung: „Wir möchten niemandem zur Last fallen.“ Aber eine anonyme Bestattung bedeutet eben auch einen Abschied ohne Begleitung und einen letzten Ort ohne Adresse – auch das kann eine Last sein.
Viele Friedhöfe bieten die klassische anonyme Bestattung gar nicht mehr an und haben stattdessen halbanonyme Grabarten zu guten finanziellen Konditionen ohne Folgeverpflichtungen wie eine Grabpflege mit in das Programm aufgenommen. „Würde gehört zum Leben und auch zum Tod“, so die Ansicht vieler Friedhofsverwaltungen. Die Angehörigen kennen den letzten Ort, können die Bestattung begleiten, der Verstorbene verschwindet nicht sang- und klanglos, sondern hat auch nach dem Tod noch einen Namen. Von „Last“ keine Spur. Von „Würde“ aber schon.
Informationen zu den Möglichkeiten auf den kommunalen und konfessionellen Friedhöfen geben die jeweiligen Friedhofsverwaltungen, aber natürlich auch die Bestatter vor Ort.
Bildquelle: www.pixabay.com, Bild von Efraimstochter
Ich wünsche Ihnen eine ruhige und besinnliche Adventszeit und
ein friedvolles und gemütliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Lieben...
Nachfolgend finden Sie die aktuellen Angebote 2018-2019 zur Trauerbewältigung
des Hospizdienstes "Die Pusteblume" in Wuppertal
Am Sonntag, den 25. November 2018, um 16.00 Uhr sind Sie herzlich
zu einer Gedenkstunde in die "Neue Kirche", Sophienstraße 3b, in Wuppertal-Elberfeld eingeladen.
Zu Texten aus Lyrik und Prosa wird Musik gespielt.
Im Anschluss daran ist bei Tee und Kaffee Gelegenheit für Begegnungen und Gespräche.
Mit unseren Bauchgedanken zu den unterschiedlichsten Themen möchten wir Sie zum
Nachdenken anregen...
CHATTEN FÜR DIE TRAUER: DOCH-ETWAS-BLEIBT.DE
Chatten, posten, teilen – das sind Schlüsselwörter für die heutige Kommunikation vor allem jugendlicher Menschen. Beim Thema Tod und Trauer sind viele Jugendliche allerdings online und auch offline schlecht bedient. Denn es gibt diverse, vor allem lokale Angebote für Erwachsene und auch Kinder, aber sehr wenig speziell für die Zielgruppe Jugendliche und junge Erwachsene.
Gerade für Jugendliche ist eine nahe Trauererfahrung schwer einzuordnen, kaum zu beschreiben und noch weniger auszuhalten. Das Thema Tod ist quasi kontraproduktiv, geht doch ihr Leben eigentlich gerade erst richtig los.
Ein - wenn man möchte: anonymer - Chatroom in einem für Jugendliche vertrauten und verlässlichen Umfeld ist für viele der rettende Anker. Hier kann man sich etwas trauen, in seiner eigenen Sprache sprechen und, noch wichtiger: Der Betroffene erhält eine direkte Antwort von ebenso betroffenen Jugendlichen.
Die Onlineplattform doch-etwas-bleibt.de bietet schon seit 2009 ihre Dienste an. Das Besondere: Die Chatbegleiter sind selbst Jugendliche und junge Erwachsene, die eigene Trauererfahrung gemacht haben. Die Chatbegleiter werden regelmäßig professionell geschult und vom Hospizverein Bedburg-Bergheim unterstützt. Ihr Ausdruck und ihre Empathie jedoch sind natürlich anders als bei den oftmals älteren Trauerhilfe-Profis. Sie sprechen die gleiche Sprache wie die Betroffenen, befinden sich in ähnlichen Lebenssituationen und nutzen die gleichen Medien. Eine Kommunikation auf Augenhöhe!
Das Konzept von doch-etwas-bleibt.de ist in Deutschland einzigartig und wird sehr gut angenommen. Es gibt aber auch noch weitere Plattformen mit unterschiedlicher Herangehensweise, wie z.B. da-sein.de oder die-muschel-ev.de
Bildquelle: www.pixabay.com
Gedanken über Friedhöfe und ein kurzer Film über das "LEBEN" auf Friedhöfen
Der Friedhof hat kein gutes Image: Altmodische Vorschriften, langweilige Stiefmütterchen auf dem Grab und eine traurige Atmosphäre. Doch in Wirklichkeit haben sich die Zeiten bereits geändert: Neue Formen der Bestattung in pflegefreien Gemeinschaftsgrabanlagen tragen den Bedürfnissen der mobilen Gesellschaft Rechnung. Bei historischen Rundgängen, Projekten für Kinder oder auf interkulturellen Arealen entdecken auch die Lebenden nach und nach diesen Ort als Ruhepol in unserer unruhigen Gesellschaft wieder. Nicht zuletzt sind Friedhöfe oft einzigartige Rückzugsräume und Biotope für Tiere und Pflanzen. Allerdings sind solche beispielhaften Projekte noch nicht in jeder Kommune Realität.
Der nachfolgende kurze Film zeigt Menschen, wie sie den Friedhof für sich nutzen. Der Friedhof ist ein Ort, an dem Tod und Leben aufeinander treffen.
Diesen Ort immer wieder neu zu denken und zu gestalten, ist eine gesellschaftliche Aufgabe. Gestalten Sie mit!
Der Friefhof - Hier trifft Leben und Tod aufeinander
Wieder hat mich kurz vor Weihnachten eine wundervolles Dankschreiben erreicht,
dass ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
Ganz herzlichen Dank an Frau J. aus Wuppertal-Langerfeld für diese netten Worte...
Als mich letzte Woche dieses Dankschreiben erreichte, war ich zutiefst erfreut.
Zeigt es doch, dass meine Arbeit als genauso erfüllend wahrgenommen wird, wie ich Sie empfinde.
Noch einmal ganz herzlichen Dank an Fam. L.-M. für dieses liebe Schreiben...
Frühere Ausgaben unserer Serie: "Bauchgedanken"
GUTE WÜNSCHE AN DIE LEBENDEN
Was wünschen wir uns, wenn wir uns vorstellen unser Leben wäre am Ende?
Wir möchten sicher sein, dass unsere Lieben und Angehörigen Trost und vor allem auch Zuversicht spüren. Niemand möchte mit dem Gefühl gehen, dass aus Tränen eine lebenslange Verzweiflung oder Ausweglosigkeit bei den Menschen entsteht, die einem besonders nahe stehen.
Und das ist es, wie wir Trost empfinden können. Wenn wir als Hinterbliebene ganz genau wissen, dass es der Wunsch des Verstorbenen gewesen wäre, uns nicht so traurig zu sehen.
Eine schöne Idee ist es, unsere Wünsche an die Lebenden schon heute zu formulieren.
Sie könnten lauten:
Lach wieder und sei fröhlich, auch ohne mich!
Sei stark und tapfer.
Hab keine Angst.
Gehe Deinen Weg mutig weiter.
Du schaffst das.
Gib niemals auf.
Verwirkliche Deine Träume.
Betrachte jeden Tag als Geschenk.
Verliebe Dich, liebe und genieße Dein Leben.
Denk dabei manchmal an mich. Ich bin bei Dir.
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DAS LEBEN IST VERÄNDERUNG
Einatmen, aufatmen, durchatmen! Den Duft der ersten zarten Knospen und Blumen wahrnehmen. Frühlingsduft – und zwar endlich nicht mehr nur aus der Weichspüler-Flasche, sondern draußen in der Natur. Die Vögel begrüßen uns morgens mit fröhlichem Gezwitscher und die Sonne taucht die Welt in ein wärmeres Licht. Wie haben wir uns danach gesehnt!
Das, was der Frühling uns jedes Jahr bringt, ist Veränderung. Alles verändert sich, alles endet irgendwann, damit etwas Neues beginnt. Eine Tür schließt sich, eine andere Tür geht auf. Es ist nicht viel Schlimmes daran, dass eine Blume verwelkt. Warum eigentlich nicht? Weil eine neue Blume wächst. Niemand ist traurig darüber, dass jeden Abend ein Tag zu Ende geht. Denn es kommt ein neuer Tag.
PANTA RHEI − ALLES FLIESST.
So formulierte Platon die sogenannte Flusslehre Heraklits. Die Flusslehre besagt, dass alles fließt und nichts bleibt. Es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln. So, wie das Wasser im Bach immer in Bewegung ist, so sind alle Lebewesen, Pflanzen und Dinge in der Welt immer in Veränderung. Nichts bleibt, wie es ist. Ein Leben vergeht und es kommt ein neues Leben. Wenn alles fließt, dann ist das ein tröstlicher und vor allem zuversichtlicher Gedanke.
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DER NACHLASS DER ZUKUNFT – NUR NOCH IM WORLD WIDE WEB?
Der digitale Nachlass ist schon seit einigen Jahren Thema in der Bestattungsbranche, ist er doch quasi Teil des Erbes und etwas, womit sich die Hinterbliebenen beschäftigen müssen. Der digitale Nachlass beschäftigt ganze Verbraucherzentralen und Gerichte. Hauptsächlich geht es darum, dass das Erbrecht vorsieht, dass alle Verträge des Verstorbenen grundsätzlich auf den Erben übergehen. Also auch die Verträge, die man unter Umständen mit Facebook, Google, Amazon und anderen Internetanbietern abgeschlossen hat. Ärgerlich wird es vor allem dann, wenn es um offene Rechnungen geht oder um sich automatisch verlängernde Abos.
Laut der ARD/ZDF-Onlinestudie 2017 sind neun von zehn Deutschen online. Die Internetnutzung nimmt weiter zu: sowohl nach Personen als auch nach Nutzungszeit. Das Angebot des WWW explodiert in gleicher Weise, vor allem Streaming-Dienste verzeichnen steigende Nutzung.*
Amazon Prime und Netflix sind hier die größten Anbieter, zu beziehen im Abo. Wieder hat sich der digitale Nachlass rasant erweitert, waren es bislang vor allem Facebook-Profile, die nicht zu löschen waren, sind es nun auch ganze Abos, die sich unter Umständen verselbstständigen. Der heutige Web-User sammelt auch seine privaten Bilder nicht mehr auf Papier im Fotoalbum, sondern er stellt sie platzsparend in eine Cloud, passwortgeschützt. Weg sind sie dann – all die schönen Erinnerungen …
Die Verbraucherzentralen beschäftigen sich schon länger mit dem Phänomen des digitalen Nachlasses, auf der Seite www.machts-gut.de sensibilisiert die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz vor allem junge Menschen für den Umgang mit digitalen Daten - sehenswert. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen liefert Informationen und hilfreiche Tipps unter www.verbraucherzentrale.nrw
Das Kammergericht Berlin hat am 31. Mai 2017 (in erster Instanz) entschieden, dass Facebook den Zugriff auf den Account einer Verstorbenen verweigern darf. Des digitalen Erbes sicher ist man also wirklich nur dann, wenn man die entsprechenden Zugangsdaten vorweisen kann.
Der Appell aller Verbraucherschützer: Schreibt sie auf, die Passwörter und Zugangscodes, und sichert sie dort, wo man sie finden kann!
*Quelle: http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/ardzdf-onlinestudie-2017 www.verbraucherzentrale.nrw
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WENN TRAUERN EIGENTLICH LIEBEN HEISST
Warum tut es so weh, wenn wir trauern? Wir wären nicht traurig, wenn wir den verlorenen Menschen nicht geliebt hätten. Der Schmerz begründet sich auf dem Gefühl des Verlustes. Ein von uns geliebter Mensch ist plötzlich nicht mehr da. Wir können ihn nicht mehr sehen, nicht mehr mit ihm sprechen, ihn nicht mehr in den Arm nehmen. Wir können ihm unsere Liebe nicht mehr zeigen.
Das meinen wir jedenfalls zunächst. Erst später und rückblickend verstehen wir, dass wir die Liebe trotzdem noch spüren und auch versprühen können. Unseren verstorbenen Eltern können wir jederzeit liebevolle Gedanken schicken. Und so leben sie fort. In unseren Herzen sind sie bei uns – immer.
Durch das Gefühl der Trauer können wir so viel lernen. Wenn wir in Verbindung zu anderen Menschen gehen, dann entsteht Trost. Alle Menschen wollen glücklich sein. Jeder von uns sehnt sich nach Liebe und Verbundenheit. Wenn wir also trauern, dann kann es uns helfen, uns bewusst zu machen, dass wir mit diesem Gefühl nicht alleine sind. Viele Menschen haben geliebt und diesen Schmerz des Verlustes erlebt. Wenn wir uns mitfühlend anderen zuwenden, dann wird uns das bewusst. Durch die Verbindung zu anderen und das Verständnis für ihre Gefühle empfinden wir Zugehörigkeit. Wenn Menschen in Zeiten der Trauer auf uns zukommen und uns zeigen, dass sie unseren Schmerz verstehen, dann empfinden wir Trost.
Wenn trauern eigentlich lieben heißt und wenn die Liebe über den Tod hinaus bleibt, dann entsteht Sinnhaftigkeit.
08/15 WAR GESTERN!
Ästhetik und Design fürs Jenseits
Passend zum stetig steigenden Feuerbestattungstrend der letzten Jahre, ist auch das Angebot für Urnen aller Arten stark gewachsen. Zum Glück, denn so unterschiedlich, wie die Menschen zu Lebzeiten sind, darf nun auch das letzte Behältnis aus dem Einerlei entfliehen und kreativ daherkommen.
Viele Designer haben sich in den letzten Jahren mit der Formen- und Materialvielfalt, aber auch mit schmückenden, individuellen Designs beschäftigt. Herausgekommen sind wunderbare Skulpturen, die, wenn sie nicht ein Trauerprodukt wären, in vielen Wohnzimmerregalen einen Platz finden würden.
Edle Hölzer, feinste Keramik, ökologische Materialien, Stahl oder Stein, alles ist denkbar. Neben handgefertigten Unikaten einzelner Designer, gibt es auch bei größeren Herstellern wie Völsing oder Heiso und anderen eine sehr große Auswahl. Oftmals werden die Urnen durch ein abgestimmtes Sortiment an z.B. Erinnerungsdosen- oder Erinnerungslichtern ergänzt. Die Marke „mo van den kamp“ z.B. besticht mit wunderschönen floralen Mustern, edlen Materialien und passenden Gedenkanhängern, die von den Trauergästen beschriftet werden können. Der Schweizer Designer Thomas Schär kreiert mit seiner Serie "cosmicball" außergewöhnliche Formen und Ansichten. Kugelurnen von Erdenmöbel erinnern an samtige Handschmeichler.
Es gibt eine Vielzahl Designer und Hersteller, eine Vielzahl Materialien und Gestaltungen und vor allem eine große Auswahl für jedes Budget.
08/15 muss nicht mehr sein −- informieren lohnt sich und macht sogar Freude.
MIT KINDERN ÜBER DEN TOD REDEN
„Wie passt Opa in die Urne? Und wann wacht Oma wieder auf?“
Wenn ein Familienmitglied stirbt, stellen Kinder manchmal Fragen, die einen Erwachsenen zum Schmunzeln oder aber zum Weinen und Verzweifeln bringen. Wie soll man einem Kind „für immer“ erklären, wenn es erst im Grundschulalter ein ausgereiftes Verständnis und Gespür für Zeit entwickelt?
Kinder fragen nur so viel, wie sie auch verstehen können
Eltern wollen ihre Kinder vor dem Negativen im Leben beschützen. Der Tod ist in seiner endgültigen und grausamen Art die Ausgeburt des Bösen – so scheint es. Und trotzdem brauchen Kinder Erklärungen, warum beispielsweise der Papa gestorben ist. Was hatte er für eine Krankheit? War es ein Unfall? Hat er sich selbst das Leben genommen? So schwer die Wahrheit im ersten Moment über die Lippen kommen mag, auch hier gilt die Regel: Ehrlich währt am längsten. Kinder spüren, wenn ihnen nicht die Wahrheit gesagt wird und z.B. von einem Unfall die Rede ist, obwohl der Mensch Suizid begangen hat. Auch wenn die Angehörigen das Kind durch eine (Not-)Lüge schützen wollen, ist es für dieses ein massiver Vertrauensbruch. In Unwissenheit malen sich die Kinder in ihrer Fantasie die tabuisierte Todesursache noch viel grausamer aus und geben sich ggf. selbst eine Teilschuld daran. Auch deshalb ist es wichtig, miteinander über alle Unsicherheiten, Fragen und die eigenen Gefühle zu sprechen. Kinder wollen wissen, was geschehen ist und wie es weitergeht. Seien Sie also ehrlich, aber überfordern Sie die Kinder nicht mit zu vielen Informationen und dem eigenen Kummer. Die jüngsten Familienmitglieder wissen meistens ganz genau, wie viel sie wissen möchten. Wenn die Informationen ausreichen, fragen sie nicht weiter oder beschäftigen sich mit anderen Dingen. Wichtig ist, die Kinder mit ihren Fragen ernst zu nehmen und auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Die meisten Missverständnisse und Konflikte entstehen, wenn die Eltern in einem tiefen Meer aus Trauer gefangen sind, aber ihre Kinder schon wieder lachen können. In einem Moment sind sie noch zu Tode betrübt, im nächsten schon wieder himmelhoch jauchzend. Sie können lachen und spielen: Dieses Verhalten ist bei Kindern nach einem Verlusterlebnis normal. In manchen Phasen trauern auch Kinder mit Leib und Seele. Ein gesagtes Wort, ein Gegenstand oder andere banale Dinge können der Auslöser sein. Im nächsten Moment wischen sie sich die Tränen aus dem Gesicht und widmen sich etwas anderem – und zwar in einem Tempo, das für Erwachsene emotional schwer nachvollziehbar ist. Vorwürfe à la „Du trauerst gar nicht richtig“ sind hier fehl am Platz.
Wenn in einer Familie ein Mensch stirbt, gerät das ganze System, so wie es vorher war, aus dem Gleichgewicht. Kinder trauern anders als Erwachsene und haben mitunter ein noch nicht ganz ausgereiftes Todesverständnis. Deshalb sollte man ihnen die Situation erklären. Wenn die Eltern dafür selbst nicht die Kraft aufbringen können, ist es ratsam, Familienangehörige und Freunde oder aber auch eine/n Trauerbegeleiter/in um Unterstützung zu bitten. Das Wichtigste ist, den Kontakt zueinander nicht zu verlieren und immer wieder miteinander zu sprechen und zu akzeptieren, wenn jeder auf seine individuelle Art und Weise trauert.
Bild: Wiebke Jahns
BIO AUF DEM FRIEDHOF?
Da fragt man sich natürlich, ob man das überhaupt sagen darf: „Leben auf dem Friedhof“?
Ja! Darf man, denn ein Friedhof ist oftmals die größte innerstädtische und über Jahrzehnte und Jahrhunderte gewachsene Grünfläche weit und breit. Fauna und Flora gedeihen in der Regel ohne Beeinträchtigung durch Insektizide und Herbizide, denn diese sind i.d.R. auf den Friedhöfen verboten und die Artenvielfalt ist groß.
Vor allem brachliegende Flächen sind Oasen für seltene Zwei-, Vier- und Sechsbeiner. Wild rankender Efeu bietet vielen Vögeln geschützte Nistplätze.
Friedhofsgärtner, die Wiesen nur zweimal im Jahr mähen, werden mit Wildblumen belohnt, die Insekten aller Art anziehen.
Auch auf den Gräbern an sich können kleine Biotope entstehen, wenn sich als Bepflanzung z.B. Thymian, Salbei und Lavendel finden. Schön anzusehen sind die Pflanzen allemal.
Friedhöfe sind als Gesamtwerk aus Garten- und Landschaftsgestaltung, aus Kunst und Architektur und aus der örtlichen Bestattungskultur das kulturelle Gedächtnis eines Ortes. Sie sind ein Naherholungsraum für Menschen und eine Rettungsinsel für Pflanzen und Tiere.
Es sind grüne Inseln für unsere Verstorbenen und für uns Lebendige, zum Verweilen und Gedenken und zum Leben − lang lebe der Friedhof!
Bild: By Ivar Leidus - Own work, CC BY-SA 4.0, httpscommons.wikimedia.orgwindex.phpcurid=49758226
ÜBER DEN TOD SPRECHEN UND WARUM DAS WICHTIG IST
Wenn Menschen älter werden, beginnen sie vermehrt, über den Tod zu sprechen, und beginnen Sätze mit der Floskel: „Wenn ich dann irgendwann nicht mehr bin.“ Die Kinder und Urenkel tun diese Bemerkungen ab: „Ach, Oma. Noch ist es doch nicht so weit.“ Soweit wie möglich wird es vermieden, über das Unvermeidliche zu sprechen.
Früher haben Familien mit mehreren Generationen im selben Haus gewohnt und es war selbstverständlich, füreinander Verantwortung zu übernehmen. Erst kümmern sich Eltern um ihre Kinder und später ist es dann umgekehrt. Die Themen Pflegebedürftigkeit, Krankheit und Alter sind nicht leicht anzusprechen, denn die Selbstbestimmung möchte niemand gerne aufgeben. Und doch geht es beim Thema Vorsorge mitunter auch um das „Was wäre, wenn?“.
- Was wäre, wenn die Mutter im Koma liegt?
- Was wäre, wenn der Vater in Folge einer Krankheit seine Arme und Beine nicht mehr bewegen kann?
- Was wäre, wenn die Eltern an Demenz erkranken und irgendwann ihr Leben nicht mehr selbst bestreiten können?
Wer sich nicht frühzeitig um das Thema Betreuung kümmert und keine Vollmacht verfasst, bekommt im Fall der Fälle einen gesetzlichen Vormund bestellt, auch wenn es noch Kinder oder andere Verwandte gibt. Sowohl für die Betroffenen selbst als auch für die Angehörigen, die nun jeglicher Entscheidungsgewalt entmachtet werden, ist dies eine schreckliche Vorstellung. Ein Argument mehr, mit der Familie oder engen Freunden über die „Was wäre, wenn?“-Fragen zu sprechen.
WAS WÄRE, WENN ICH MORGEN STERBE?
Patientenverfügung, Betreuungsvollmacht, Testament, Bestattungsvorsorge – nicht jeder Mensch benötigt alles. Am wichtigsten ist es, einfach einmal miteinander zu sprechen. Im Falle von medizinischer Versorgung: Was ist einem selbst wichtiger? Lebensdauer oder Lebensqualität? Im Falle des eigenen Todes: Wo möchte man bestattet werden? Gibt es bereits ein Grab? Wurde finanziell vorgesorgt? Die wichtigsten Erkenntnisse sollten in der jeweils rechtsgültigen Form festgehalten werden. Aber was nutzt ein ausgereifter Plan, wenn davon niemand weiß und die Unterlagen in dieser Situation nicht sofort auffindbar sind? Oma wollte nicht wiederbelebt werden? Zu spät.
Wenn der Vater schon zu Lebzeiten die Entscheidung getroffen hat, im Falle des Todes in einem Wald bestattet zu werden, entlastet das die trauernden Angehörigen, da sie nicht darüber nachgrübeln und streiten müssen, welche Bestattungsart in seinem Sinne gewesen wäre. Sie haben Zeit, Abschied zu nehmen und sich der Trauer zu widmen. Warum soll man eine pompöse Trauerfeier veranstalten, wenn das geheuchelt wäre? Warum sollte man es schlicht und einfach halten, wenn der Verstorbene gerne große Feste feierte und so noch einmal alle zusammenkommen können?
WÜRDE BEDEUTET, IM SINNE DES VERSTORBENEN ZU HANDELN
In meinem Heimatort gab es einen Taubenzüchter, der keine Familie hatte. Seine Vereinskollegen und die Tauben waren alles, was ihm blieb. Als er schwer erkrankte, war bereits geklärt, wer sich um die Tiere kümmert und diese auch im Fall der Fälle weiter versorgt. Und er sprach zu seinen Freunden, er wünsche sich nichts, außer dass sie nach seiner Beisetzung auf ihn trinken sollen. Als er gestorben war, haben sich alle Vereinskollegen zusammengefunden und ihm in der Kneipe die letzte Ehre erwiesen, so, wie er es sich gewünscht hat.
Wenn nicht darüber gesprochen wurde, neigen Menschen in der Unwissenheit dazu, Entscheidungen zu treffen, weil sie diese für sich selbst für richtig halten würden. So streiten die Kinder darüber, ob die Urne des Vaters im Meer, auf dem Friedhof oder an einem Baum beigesetzt werden soll und vergessen dabei gänzlich, was er sich selbst gewünscht hätte. Natürlich ist eine Trauerfeier größtenteils für die Angehörigen da. Wenn man weiß, was der Verstorbene sich wünschte, ist es ein Stückchen leichter, den Tod anzunehmen und trauern zu können.
Bild: Wiebke Jahns
„TRADITION IST NICHT DAS HALTEN DER ASCHE, SONDERN DAS WEITERGEBEN DER FLAMME.“ THOMAS MORUS
Traditionen sind in allen Zeiten und zu allen Anlässen gute Begleiter für uns Menschen. Denn sie geben Sicherheit und Vertrauen und lassen uns recht ruhig auch unangenehme Momente und Ereignisse überstehen.
Traditionen passen sich an und geben jeder Generation einen eigenen Zugang und eigene Gestaltungsmöglichkeiten, die Basis aber bleibt verlässlich und stabil.
Es ist gar nicht so einfach, herauszufinden, woher welche Traditionen tatsächlich stammen und warum sich die ein oder andere über Generationen hinweg festgesetzt hat. Mal sind es kirchliche Ursprünge und mal gesellschaftliche und auch behördliche Regeln, die sich über Jahrzehnte verankert haben.
Trotzdem gibt es sie, die „News“ für alte Traditionen, auch zum Thema Bestattungen und Abschiede heute, eingebettet im traditionellen Rahmen: Baumbestattungen, Wiesenbestattungen oder auch Flussbestattungen können schon häufig vorkommende Beispiele hierfür sein, eine Weltraumbestattung oder eine Bestattung aus dem Heißluftballon wird noch selten, wenn überhaupt, durchgeführt.
Vielleicht ist mit dem Weitergeben der Flamme aber eben genau die Verbindung von Tradition und „News“ gemeint, eine menschliche Mischung aus Sicherheit und Neugier.
Ob sich wirklich die auf der kürzlich in Hamburg stattfindenden Bestattermesse „Happy end“ vorgestellten Bestattungsmöglichkeiten aus Amerika (Resomation) und Schweden (Promession) durchsetzen können, darf wohl stark bezweifelt werden. Eine ausführliche Erklärung an dieser Stelle lohnt sich deshalb (noch) nicht.
Nehmen Sie Ihre eigene Flamme in die Hand.
Bildnachweis: By Dietmar Rabich - Self-photographed, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54398721
DIE ANGST VOR DEM TOD IST EIGENTLICH DIE ANGST VOR DEM LEBEN
In unseren Büros und Arbeitsstätten sehen wir jeden Tag die gleichen Gesichter, gehen den gleichen Tätigkeiten nach, werden müde und verbringen den Abend vorm Fernseher. Der Job wurde innerlich längst gekündigt, aber am Wochenende fehlt die Kraft, Konsequenzen zu ziehen und dementsprechend Taten folgen zu lassen. Ist es Trägheit? Ist es die Angst vor dem Ungewissen? Fehlt es an Kraft, aus dem Hamsterrad der Gewohnheiten auszubrechen?
Ist Ihnen einmal aufgefallen, dass die Menschen, die in ihrem Leben tatsächlich eine radikale Wende einleiten, oft etwas Einschneidendes erlebt haben? Häufig ist es die Begegnung mit der Endlichkeit in verschiedensten Facetten: Flüchtlinge aus Kriegsgebieten, die dem Tod ins Gesicht gesehen haben, bauen sich ein neues Leben auf. Und Menschen, die einen Angehörigen verloren haben, stellen ihr eigenes Leben in Frage, werden Künstler und fangen an, bewusster zu leben. Sie sprechen davon, dass sie nun wissen, was wirklich im Leben zähle, und sie ihrer wahren Berufung folgen wollen. Es werden wohltätige Stiftungen gegründet, die etwas Gutes bewirken und gleichzeitig an die verstorbene Person erinnern.
Deshalb frage ich mich: Warum sagen so viele Menschen „vielleicht“, anstatt aus tiefstem Herzen eine Entscheidung für oder gegen etwas zu treffen? Erwachsen sein heißt doch auch, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Warum fangen wir nicht jetzt gleich an, sondern schieben es auf „irgendwann“? Irgendwann könnte es nämlich zu spät sein. Daran möchten die meisten Leute jedoch nicht denken. Wir wollen alle im Moment leben und die Zeit genießen. Stattdessen regieren uns Ängste und Unsicherheiten. Da wird die Freizeit lieber vorm Computer verbracht, anstatt wenigstens einmal mit dem großen Zeh außerhalb der Komfortzone zu spüren, dass wir dort auch festen Boden unter den Füßen haben.
Ich kenne unzählige Menschen, die auf ihre Rente hinfiebern, aber auch Menschen, die ihren Ruhestand gar nicht mehr erlebt haben. Ein Jahr, zwei Jahre oder vierzig Jahre vor oder nach Renteneintritt – es ist ungewiss, wann wir sterben werden. Einmal traf ich einen jungen Familienvater, der zwei Jobs ausübte, um sich dieses Leben mit Haus, Kind und Auto finanzieren zu können. Als ich ihn fragte, ob er denn auch Zeit zum Leben habe, antwortete er: „Leben kann ich auch noch, wenn ich Rentner bin.“ Ein paar Tage vorher sprach ich mit einem Rentner, der gerade gemeinsam mit seiner Frau den Alterswohnsitz plante. Genug Geld war vorhanden, denn er hat ein Leben lang viel gearbeitet und dabei gutes Geld verdient. Wehmütig blickte er gedanklich zurück und verriet mir: „Ich wollte immer einen Segelschein machen. Aber jetzt ist es dafür auch zu spät.“ Es war sein größter Traum, den er nie verwirklicht hat.
Was hat der Tod damit zu tun? Ganz einfach. Ich versuche manchmal, mein Leben rückwärts zu denken, und stelle mir vor, wie ich auf dem Sterbebett liege und auf bestimmte Situationen in meinem Leben zurückblicke. Es zwingt mich dazu, mein Handeln zu hinterfragen und mein Leben nicht einfach passieren zu lassen. Ich frage mich dann: „Wie würde ich auf diese Entscheidung zurückblicken? Würde ich etwas bereuen? Ist es das Leben, das ich führen möchte?“ Wenn die Antwort „Nein“ lautet, muss ich Konsequenzen ziehen und etwas ändern. Das kann eine Trennung sein, eine Kündigung etc. Auf jeden Fall bedeutet es, dass man seine gewohnten Bahnen verlässt und Mut aufbringen muss. Vor Veränderungen scheuen sich viele. Sie haben Angst. Aber nicht die Angst vor dem Tod, sondern vor dem Leben selbst hindert die meisten Menschen daran, das größtmögliche Potenzial aus ihrem Leben zu schöpfen. Unsicherheiten und ein ewiges „Was wäre, wenn?“ bestimmen das Denken und somit auch das Handeln.
Es ist also nicht das Verdrängen des Todes, das uns zu glücklicheren Menschen macht, sondern gerade die Konfrontation und Auseinandersetzung – letztendlich die Akzeptanz der eigenen Endlichkeit –, die den Menschen zum Handeln bringt und ihn so aus seinem eigenen Gefängnis befreit. Wir sind keine Opfer des Lebens. Wie wir eine Situation bewerten und welche Impulse wir unserem Leben geben, haben wir selbst in der Hand.
Bild: Wiebke Jahns
WENN EINEN DER WINTERBLUES PACKT …
… dann ist das laut einer Internet-Definition keine Krankheit, sondern eine normale Reaktion auf den Wechsel der Jahreszeiten.
DAS IST DIE GUTE NACHRICHT!
Die schlechte ist, dass sehr viele Menschen vom Winterblues gepackt werden und er äußerst unangenehm ist, dieser Blues. Er stellt sich ein, wenn es tagsüber gar nicht richtig hell werden will, ein dauerhafter Nieselregen den aus Kindheitserinnerungen romantischen Schnee ersetzt und vielerorts Trübsal geblasen wird. Es geht einem einfach schlecht.
Der Hauptgrund für den Trübsinn ist aber gar nicht der Regen oder die umgestellte Uhr, sondern wohl der Mangel an Tageslicht, denn dieses ist wichtig für die Produktion des Muntermacherhormons Serotonin. Ohne das sind wir müder als sonst und das begünstigt den Winterblues.
Was tun? Trotzdem rausgehen, denn das wenige Tageslicht ist immer noch besser als die Deckenlampe des Wohnzimmers, das Wetter Wetter sein lassen und die gemütlichen Seiten des Winters genießen. Nach dem Spaziergang heimkommen, etwas Warmes trinken und einen lässigen Blues auflegen, das entspannt und macht gute Laune.
Und: Ab dem 21. Dezember geht es definitiv wieder bergauf, denn dann werden die Tage schon wieder länger!
In diesem Sinne wünschen wir eine frohe und gemütliche Winter- und Weihnachtszeit!
Bild: By Андрей Кровлин - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=58572597
PER ANHALTER BIS ZUM LEBENSENDE UND WIEDER ZURÜCK
Jede Zeit hat ihre Rebellen. Sie schwimmen gegen den Strom und tun das, was andere verurteilen – das, wovor andere Angst haben, und das, wofür sie belächelt werden. Das Reisen per Anhalter ist zwar seltener geworden, aber noch lange nicht tot. Auf meinen Reisen bin ich den verschiedensten Menschen begegnet: jung, alt, unterschiedlicher Herkunft, Männer, Frauen. Was alle eint, ist die Tatsache, dass ihr Leben endlich ist.
Einen Schicksalsschlag sieht man keinem an der Nasenspitze an und doch hat jeder sein eigenes Päckchen zu tragen. Der Mensch wurde oder wird irgendwann im Leben mit der Endlichkeit desselben konfrontiert. In diesen vermeintlich flüchtigen Begegnungsmomenten beim Reisen per Anhalter wird das Auto zur mobilen Sprechstunde. Man steigt zu Unbekannten ins Auto und nach der gemeinsamen Fahrt sieht man sich mit großer Wahrscheinlichkeit nie wieder.
Wenn ein Mensch stirbt, sind die eigenen Freunde der traurigen und ewig gleichen Geschichten irgendwann überdrüssig geworden. So öffnen sie einem völlig fremden Menschen während einer Autofahrt ihr Herz und reden sich den Kummer von der Seele. Auf der Strecke von Bielefeld Richtung Frankfurt begegnete ich einem Mann, der wenige Wochen zuvor seine Lebensgefährtin verloren hatte. Er erzählte, wie er versuchte, sie wiederzubeleben, und sie schließlich in seinen Armen starb. 51 Jahre. Das ist eigentlich kein Alter, um zu sterben. Doch der Tod hält sich nicht an Regeln. Er kennt kein Gesetz. Niemand weiß, wann der Tag gekommen ist. Beim Trampen bin ich mir dessen mehr als bewusst. Häufig werde ich gefragt, ob ich denn keine Angst habe, dass mir etwas zustoßen könnte. Natürlich ist das möglich, aber ich versuche, es zu verdrängen – genauso erfolgreich, wie andere ihre eigene Sterblichkeit verdrängen. Wo die Angst regiert, brauche ich gar nicht erst zu beginnen, mein Leben zu leben.
Viele der Begegnungen und Gespräche haben mich gelehrt, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema Tod wichtig ist, aber die Angst vor dem Tod, vor Unfällen, Terror, Naturkatastrophen und Flugzeugabstürzen nicht unser Leben regieren darf. Eine Frau erzählte mir von dem Tag, als ihre Mutter starb. Sie hatte sie gepflegt, sich gekümmert und sie bis zuletzt begleiten dürfen. Dabei zu sein, wie ihre Mutter den letzten Atemzug tat, war für sie eine sehr tröstliche Erfahrung. Aus ihrem Mund klang es so wahrhaftig und ehrlich. Natürlich geht jeder Mensch anders damit um, wenn ein nahestehender Mensch stirbt. Darauf kann man sich nicht vorbereiten. Aber sich vor dem Tod nicht zu verschließen, hilft dem Menschen auf so vielen Ebenen:
- Wie möchte ich mein eigenes Leben gestalten?
- Welche Aufgabe habe ich, während ich auf dieser Erde weile?
- Was gibt meinem Leben einen Sinn?
- Welche Menschen sind mir wichtig und von welchen sollte ich mich trennen oder distanzieren? Wer tut mir wirklich gut?
Warum müssen viele Menschen erst den radikalsten Schicksalsschlag – den Tod eines Angehörigen – erleiden, um sich diesen existenziellen Fragen zu stellen? Das Reisen per Anhalter ist darum auch eine Reise zu mir selbst. Die Begegnungen führen mir die unterschiedlichsten Lebensgeschichten vor Augen. Zwei Menschen, in einem Raum. Ich bewerte nicht, höre nur zu und bin einfach da. Das ist, was ich zurückgeben kann. Der Tod eint die Menschen, denn früher oder später ist jeder betroffen. Ganz egal, ob zwei Menschen z.B. politisch einer Meinung sind, ob sie gleich alt sind oder Generationen zwischen ihnen liegen. Das spielt keine Rolle, wenn wir uns gegenseitig mit Wohlwollen begegnen und aufhören, den Tod zu verdrängen. Wenn wir endlich anfangen, offener darüber zu sprechen, fühlen sich auch Trauernde nicht mehr so alleingelassen. Natürlich dränge ich das Thema niemandem auf, aber je natürlicher der eigene Umgang damit ist, desto unbefangener begegnen wir unserem eigenen Leben und dem Tod. So versuche ich, mit gutem Beispiel voranzugehen, und bin noch lange nicht müde.
Bild: Wiebke Jahns
WO (K)EIN HUND BEGRABEN IST …
Seit über zwei Jahren herrscht nun „Tote Hose“ auf dem Friedhof „Unser Hafen“ im Essener Stadtteil Frintrop. Der erste Friedhof Deutschlands, der eine gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier möglich machen wollte (wir berichteten in unserem Newsletter August 2015). Mit einem Zuspruch von fast 50 % in der damals per Umfrage befragten Gruppe und vielen positiven Kommentaren im Netz zur Eröffnung des Friedhofs startete die private Deutsche Friedhofsgesellschaft mbH ihr Bestattungsmodell. Die heutige Bilanz ist ernüchternd: 0 Bestattungen in zwei Jahren. Darüber gab es am 05. Oktober 2017 einen fast ganzseitigen Bericht in der Westfälischen Rundschau.
Laut Pressebericht der WR meinte der Firmensprecher der Deutschen Friedhofsgesellschaft, Wilhelm Brandt, dass die erste Schwierigkeit schon darin liege, dass i.d.R. der Mensch und das Tier nicht zur gleichen Zeit versterben – das mache die Sache nicht gerade einfach. Für Nicht-Tierbesitzer vielleicht ein Anlass zum Schmunzeln, für interessierte Tierhalter jedoch ein tatsächliches Problem, muss doch die Asche des verstorbenen Hundes unter Umständen jahrelang in der Urne auf der Anrichte stehen, denn ab der Beisetzung gilt es, Ruhefristen einzuhalten und natürlich die Grabgebühren zu zahlen.
Es gibt aber auch noch andere bürokratische Schwierigkeiten zwischen der Gesellschaft und dem Friedhofsträger in Essen-Frintrop, die trotz der offiziellen Eröffnung im Jahre 2015 noch nicht überwunden zu sein scheinen.
Man kann also gespannt auf die Bestattungsbilanz der nächsten zwei Jahre sein.
Quelle:
Newsletter Erasmus A. Baumeister August 2015
WR - Die Region, 05. Oktober 2017
Bild: By Photo JLPC Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0, httpscommons.wikimedia.orgwindex.phpcurid=32538461
AUCH MAL BALLAST ABWERFEN – ÄUSSERLICH & INNERLICH
Spätestens bei einem Umzug wird uns meist bewusst, wie viel „Kram“ sich eigentlich in den letzten Jahren angesammelt hat. Einen Teil davon können wir sicherlich rechtzeitig aussortieren, vermutlich wird aber einiges wieder im Keller oder auf dem Dachboden verschwinden – bis wir dann das nächste Mal umziehen und der ganze Spaß von vorne beginnt. Es ist vertrackt: Etwas endgültig wegzugeben, fällt uns häufig schwer. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir es wirklich brauchen. Und so schleppen wir immer mehr mit uns herum als eigentlich nötig wäre.
Dabei kann es sehr erleichternd sein, sich von Dingen zu trennen. Wie beim Heißluftballon, der mit dem Abwerfen der Sandsäcke höhersteigen kann. Wenn wir keine Verwendung mehr für etwas haben, belastet es uns bloß. Indem es unnötig Raum einnimmt oder wir es gar von A nach B räumen müssen, damit es uns nicht im Weg steht. Deshalb ist es sinnvoll, von Zeit zu Zeit eine kleine Entschlackungskur vorzunehmen und generell gut zu überlegen, was wir eigentlich dauerhaft behalten wollen. Kleiner Tipp dazu: Machen Sie ein Foto von jenen Gegenständen, mit denen Sie besondere Erinnerungen verbinden. Manchmal reicht das schon aus, um die Vergangenheit zu ankern, und sie haben anschließend mehr Platz im Schrank oder anderswo.
Das Prinzip des Ballastabwerfens gilt übrigens nicht nur für Gegenständliches, sondern auch für Gedanken und Gefühle. Wenn wir zig verschiedene Ideen mit uns herumtragen oder immer wieder an unbeendete Projekte denken müssen, blockieren wir uns schnell selbst – denn die Zeit reicht einfach nicht, um alles umzusetzen. Also lohnt es sich, hier ebenfalls auszusortieren und einen Großteil unserer Vorhaben zumindest zeitweise ad acta zu legen. So können wir uns voll und ganz auf das fokussieren, was aktuell wichtig ist. Und verspüren schneller wieder das motivierende Gefühl, wirklich voranzukommen.
Nehmen Sie sich doch einfach mal die Zeit, um Wichtiges von Unwichtigem zu trennen – äußerlich wie innerlich. Schließlich schadet es ja nicht, es zumindest einmal auszuprobieren.
Bild: By W.carter - Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62264805
GRABMALE − EIN LETZTES STATEMENT
Grabmale können vieles, sie können protzen oder tiefstapeln, glänzend dastehen oder gar nicht vorhanden sein. Aber vor allem können sie, wenn mit Sorgfalt ausgesucht, ein letztes persönliches Statement des Verstorbenen sein.
Die Auswahl des Steins, die Form, die schmückenden Details und natürlich der Name und die persönlichen Daten können einen wunderbaren Einklang ergeben und dem Betrachter viel über den Verstorbenen erzählen.
Vielleicht gibt es ja ein Material, was den Verstorbenen ein Leben lang begleitet hat, privat oder beruflich. Oder der Verstorbene hatte schon zu Lebzeiten eine Vorliebe für heimische Natursteine oder für Granit, für Edelstahl oder auch für Glas. Auch die Form und Größe können einer Persönlichkeit entsprechen. Die Materialien und die Verarbeitung sind vielfältig, so dass nach Wunsch ganz individuelle Grabmale entstehen können.
Auch integrierte Symbole sind Ausdruck der Persönlichkeit. Ein Kreuz zeugt davon, dass ein Mensch mit christlichem Glauben hier seine letzte Ruhe gefunden hat. Eine Sonne versteht sich als Sinnbild des Lebens, die Taube ist ein Zeichen des Friedens und auch ganz persönliche Zeichen geben Aufschluss darüber, welcher Mensch hier eigentlich ruht.
Für die Auswahl gilt: Lassen Sie sich Zeit und überlegen Sie ganz in Ruhe, welche persönliche Visitenkarte das Grab schmücken soll. Steinmetze beraten gerne, haben viele kreative Umsetzungsideen und Freude daran, individuelle Arbeiten anzufertigen.
Bild: By Basotxerri - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=61867359
WIE VIEL DARF DIE ANGST BESTIMMEN – UND WIE VIEL WIR SELBST?
Es sind aufwühlende Zeiten. Die Flüchtlingskrise hat in der jüngsten Vergangenheit stark polarisiert und uns vor so manche Herausforderung gestellt – auch und gerade in menschlicher Hinsicht. Parallel dazu hat die Angst vor Terroranschlägen massiv zugenommen. Plötzlich geschieht es nicht mehr nur weit weg, sondern ganz in unserer Nähe. Erst kürzlich war die Rede davon, dass im nächsten Schritt Schnellzüge zum Entgleisen gebracht werden sollen. Und sicherlich wird es sich so mancher nun zweimal überlegen, ob er eine Fahrt bucht oder nicht doch lieber ins Auto steigt. Dabei ist es wie mit dem Fliegen: Rein statistisch gesehen, ist die Gefahr viel geringer, bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen als bei einem Autounfall.
Ein gewisses Risiko ist natürlich in beiden Fällen vorhanden – aber keines, dem wir mit Angst begegnen sollten. Denn wenn wir uns von unserer Furcht leiten lassen, hat das fatale Auswirkungen auf unsere Lebensqualität. Was machen wir denn, wenn wir jetzt auch noch Angst bekommen, ins Auto zu steigen? Und wo lauert denn noch überall Gefahr? Wenn wir ganz sicher sein wollen, dürften wir das Haus nicht mehr verlassen. Und selbst da sind die Risikofaktoren einfach nicht auszumerzen.
Es ist leicht, Angst zu haben. Doch war sie noch nie ein guter Ratgeber – vielmehr bringt sie uns häufig dazu, entgegen unserem Wissen und unserem Bauchgefühl zu handeln. Deswegen ist es wichtig, ihr nicht zu viel Raum zuzugestehen und stattdessen zu akzeptieren, dass es eine völlige Sicherheit niemals geben kann. Denn so können wir wieder bedacht an Entscheidungen herangehen und uns auf das fokussieren, was wir wirklich in der Hand haben: Was für ein Mensch wir sein wollen und wie wir dem Leben begegnen möchten. Und wenn wir etwas für mehr Sicherheit tun wollen, dann dürfen wir das natürlich – aber bitte wohlüberlegt, sodass wir uns danach wirklich besser fühlen. Und nicht bloß noch mehr Angst haben.
Bild:Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / “Haltern am See, Stausee, Anleger -- 2016 -- 2859” / CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
DER TOD
„ANSCHLAG IN LONDON – 11 TOTE“ „MINDESTENS 20 TOTE BEI ANSCHLAG IN BURKINA FASO“
Der Tod ist nicht nur ein uns nahes Thema der lokalen Trauerseiten, er schafft es immer öfter auf die Titelseiten der Tageszeitungen. Jeden Tag gibt es Meldungen über Anschläge, Unfälle und Tragödien, die Tote zu beklagen haben.
Manchmal scheinen die Nachrichten ganz nah und manchmal ganz fern. Allen gemein ist, dass die Toten bestattet werden wollen. Es gibt sie also, die Bestatter, die auch in Zeiten solcher Tragödien ihre Arbeit tun und den Konsequenzen dieses Geschehens nicht aus dem Weg gehen können: der Bestattung der Toten und der Trauer der Angehörigen. „Tägliches Brot“ für einen Bestatter, könnte man meinen, aber in besonders tragischen Fällen sicher viel mehr als das!
Im Juni 2015 fuhr ein Konvoi von mehr als 16 Bestatterwagen die toten Schüler des Germanwings-Absturzes zu ihrer letzten Ruhestätte. Ein sehr bewegender Tag auch für die mitfahrenden und begleitenden Bestatter.
Ein solcher Blick auf das Berufsfeld des Bestatters lässt einen respektvoll den Hut ziehen! Und es zeigt einmal mehr, dass der Tod und der Abschied zum Leben gehören – manchmal ganz nah und auch ganz fern.
Bild: By-Auquamitzi---Own-work-CC-BY-SA-4.0-httpscommons.wikimedia.org
WAS, WENN ICH NUR NOCH EINEN MONAT ZU LEBEN HÄTTE …?
Was würde ich dann tun? Würde ich tatsächlich noch etwas verändern wollen in dieser kurzen Zeit? Würde ich schnell noch ein paar meiner Träume verwirklichen? Oder würde ich mich dadurch bloß schlechter fühlen, weil ich scheitern könnte und keine Chance mehr habe auf einen nächsten Versuch? Würde ich vielleicht doch einfach weitermachen wie bisher?
Was würde ich noch schnell erledigen, solange die Zeit dafür bleibt? Testament, Bestattungsfragen, wer nimmt die Katzen? Es gibt genug zu tun, wenn man noch die Gelegenheit dazu hat. Aber was davon ist mir wirklich wichtig? Um was würde ich mich tatsächlich kümmern, wenn es hart auf hart kommt?
Würde ich mir tatsächlich noch die Mühe machen, hinter mir aufzuräumen? Oder würde ich vielmehr versuchen, die letzten Momente so gut es geht zu genießen – auch auf die Gefahr hin, eine Spur des Chaos zu hinterlassen? Wer könnte mir das schon übel nehmen? Wo liegen die wahren Prioritäten, wenn alles andere unbedeutend wird? Was ist richtig? Und vor allem: Was fühlt sich für mich richtig an?
Und würde ich bereuen? Mir wünschen, mehr aus meinem Leben gemacht zu machen? Oder vielleicht auch weniger und dafür mehr Zeit mit meinen Kindern verbracht zu haben oder mit anderen Menschen, die mir lieb sind? Gäbe es denn einen Grund, zu bereuen?
Oder könnte ich guten Gewissens loslassen, im Wissen, ein glückliches Leben geführt zu haben? Führe ich ein solches Leben? Und falls nicht – warum?
Diese und viele andere Fragen können sehr bedeutend sein. Deswegen sollten wir sie nicht erst stellen, wenn es vielleicht schon zu spät ist. Sondern jetzt und hier. Und immer wieder mal zwischendurch. Denn so können wir unseren Fokus auf das richten, was wirklich von Bedeutung ist.
Bild:By Thomas Wolf, www.foto-tw.de, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=60281810
DEN LETZTEN WILLEN UMSETZEN – AUF NUMMER SICHER GEHEN.
Nicht immer wird der letzte Wille so umgesetzt, wie gedacht. Die Gründe dafür sind vielfältig, ein nicht auffindbares Testament ist einer davon.
Wo Menschen ihr Testament aufbewahren, bleibt jedem selbst überlassen, es gibt hierfür keine Vorgaben. Wer aber möchte, dass sein letzter Wille neutral aufbewahrt und auch gefunden wird, kann ihn bei Gericht hinterlegen und registrieren lassen.
Die sogenannte Bundesnotarkammer pflegt per staatlichem Auftrag seit 2012 das Zentrale Testamentsregister (ZTR). Dieses Register erfasst die Angaben zu allen Testamenten und erbfolgerelevanten Urkunden, sofern sie beim Gericht oder Notar aufbewahrt werden. Das heißt, dass nicht die tatsächliche Urkunde im Register zu finden ist, wohl aber der verpflichtende Hinweis darauf, dass es ein Testament gibt, wer es verfasst hat und wo es zu finden ist.
Die Verwahrung des Testaments beim Amtsgericht ist Voraussetzung für die Registrierung im ZTR. Aktuell liegen die Gebühren für eine Verwahrung bei Gericht bei 75 Euro, die Registrierung im ZTR kostet zusätzlich 15-18 Euro.
Im Todesfall wird das Zentrale Testamentsregister durch das zuständige Standesamt informiert. Hier gibt es dann schnell die Auskunft darüber, ob erbfolgerelevante Urkunden registriert sind und wo diese verwahrt werden. Das Testament gelangt automatisch über das Amtsgericht zum Nachlassgericht, das wiederum die Hinterbliebenen informiert.
Foto: Von Diego Delso, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37344897
EINE SCHWEIGEMINUTE
Die Welt prescht unnachgiebig voran. Oft sind wir so sehr beschäftigt mit all den Herausforderungen, die Tag für Tag auf uns einprasseln, dass gar keine Zeit mehr bleibt, um einmal ganz in Ruhe zurückzuschauen – auf das, was hinter uns liegt und uns an diesen Punkt gebracht hat. Denn der Fokus bleibt in der Regel nach vorne gerichtet. Auf das, was noch kommt und was wir uns wünschen für unsere Zukunft.
Doch ab und an darf auch mal Zeit sein für eine Schweigeminute. Einfach einen kurzen Moment innehalten und den Gedanken Raum geben. Einen Blick über die Schulter werfen auf all die Menschen, denen wir in unserem Leben begegnet sind. Die uns geprägt und begleitet oder vielleicht auch nur einen flüchtigen Eindruck hinterlassen haben. Jeder von ihnen hat einen Anteil an dem, was wir heute sind. Einige von ihnen haben noch immer einen festen Platz in unserem Herzen, andere sind ganz aus dem Bewusstsein verschwunden – und tauchen nun plötzlich wieder auf in diesen stillen Momenten, die wir der Vergangenheit zugestehen.
Viele der früheren Gesichter sind fort – entweder bloß aus unserem oder gar ganz aus dem Leben. Ihnen bleibt nur der Raum in unseren Gedanken, aber dieser Raum kann sehr mächtig sein. Für einen kurzen Moment dürfen sie wieder neben uns stehen, uns ein Lächeln schenken oder einen Ratschlag. Und so haben sie noch immer an unserem Leben teil, ganz egal, was einst passiert sein mag. Geben uns vielleicht sogar Mut, wenn wir ihn gerade brauchen. Manchmal hilft ein Gedanke auch dabei, wieder zueinander zu finden. Wege, die einst in verschiedene Richtungen gelaufen sind, wieder zusammenzuführen. Für eine kurze Begegnung oder für mehr – wer weiß das schon?
Die Vergangenheit kann eine riesige Schatzkiste sein, die immer wieder neue Überraschungen für uns bereithält. Denn das Bewusstsein ist ein Dieb, manchmal nimmt es uns wertvolle Momente und versteckt sie vor uns. Dann müssen wir selbst aktiv werden, um die Kiste zu finden und eine Weile darin zu stöbern. Und es kostet uns ja auch nicht viel: bloß eine Handvoll Augenblicke, die uns sonst ebenso leicht durch die Finger rinnen könnten.
Es ist nur eine Minute – aber sie hält am Leben. Uns und andere.
Bild: Von Jamen Percy - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59095054
ARCHITEKTUR SCHAFFT LEBENSQUALITÄT – MITTEN AUF DEM FRIEDHOF.
Am 24./25. Juni fand der diesjährige „Tag der Architektur“ unter dem bundesweiten Motto „Architektur schafft Lebensqualität“ statt. In diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen mit dabei: der neue Abschiedsraum des kommunalen Friedhofs Delstern in Hagen.
Hier trifft Denkmal auf Moderne. Das unter Denkmalschutz stehende Eduard-Müller-Krematorium wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Auftrag des Hagener Kunstmäzens Karl Ernst Osthaus durch den Architekten Peter Behrens geplant und gebaut. Ein mit viel Aufmerksamkeit ausgezeichnetes Kleinod inmitten einer parkähnlichen Friedhofs-Anlage.
Seit 1912 finden hier Einäscherungen statt, die beeindruckende Trauerhalle fasst viele Besucher und die anliegenden Abschiedsräume dienen seit jeher der privaten Abschiednahme.
Seit 2016 wird an dieser Stelle mit ganz neuer Architektur auf die Bedürfnisse der Menschen eingegangen – denn der Abschiedsraum versteht sich heute als Ort, der uns als Hinterbliebenen Schutz bieten soll, der Raum schafft für die emotional außergewöhnliche Situation, der unsere Sinne berührt und den Moment besonders macht. Der neue Abschiedsraum auf dem Delstern-Friedhof erzeugt eine harmonische und offene Atmosphäre, die respektvoll mit dem Verstorbenen und dem Abschiednehmenden umgeht. Ein guter Ausgangspunkt für die kommende Zeit der Trauerbewältigung.
Ein Besuch dieses besonderen Ortes lohnt sich.
Eduard-Müller-Krematorium, Friedhof Delstern, Am Berghang 30, 58093 Hagen
EINFACH MAL RAUSGEHEN UND DURCHATMEN
Die Zeit der ständigen Kälte ist vorbei und schon seit einer ganzen Weile zeigt der Frühling an allen Ecken, wie farbenfroh und facettenreich unsere Welt auch jenseits der HD-Bildschirme sein kann. Sonne und Wärme beleben das Gemüt und bringen uns manchmal sogar so richtig ins Schwitzen. Da ist es dann nicht weiter schlimm, wenn zwischendurch mal eine Wolkenfront aufzieht – ganz ehrlich: Was gibt es denn Angenehmeres als das erfrischende Gefühl von kühlem Sommerregen auf der Haut?
Es ist jedes Mal erstaunlich, was der Wechsel der Jahreszeit bewirken kann. Probleme, die wir den Winter über mit uns herumgetragen haben, können sich im sonnengestärkten Herzen verändern und werden zu Herausforderungen – und zwar zu solchen, die sich bewältigen lassen. Und wenn uns nun etwas umtreibt, dann ist es einfach an der Zeit, einen Schritt vor die Tür zu wagen. Die Füße über Bürgersteige, Feldwege und Wiesen wandeln zu lassen und dem Kopf damit den Raum zu geben, den er braucht. Beim Gehen denkt es sich häufig besser als eingezwängt in der Wohnung oder im Büro. Unter freiem Himmel können sich die Gedanken besser entfalten – was auch wundervoll ist für den kleinen kreativen Schub für zwischendurch. Manchmal reichen dafür schon wenige Minuten.
Und was so leicht in den Hintergrund rückt: einfach mal entspannen. Einige Momente auf der Wiese liegen oder es sich auf einer Parkbank gemütlich machen. Die Sonne durch die geschlossenen Augenlider spüren. Den Kopf freibekommen. Sich etwas Zeit nehmen, um zurückzublicken.
Es klingt vielleicht seltsam – aber auch der stille Gang über den Friedhof kann sehr beruhigend und inspirierend sein. Allein der Gedanke daran, welche Geschichten sich hier verbergen. Dieser Ort hat viel zu erzählen über das, was vor uns war. Und wenn wir ihn schließlich wieder verlassen, haben wir womöglich auch ein geschärftes Bewusstsein für das, was vor uns liegt.
Bild: By Uoaei1 - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50284353
Ich wünsche Ihnen eine ruhige und besinnliche Adventszeit und
ein friedvolles und gemütliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Lieben...